Nikolaus Schneider

Nikolaus Schneider (dpa)

Nikolaus Schneider (66) wird zum 10. November vorzeitig vom Amt des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zurücktreten und aus dem Rat der EKD ausscheiden.

Schneider begründete den überraschenden Schritt mit einer Krebserkrankung seiner Frau, wie die EKD am Montag in Hannover mitteilte. Im November werden Synode und Kirchenkonferenz in Dresden über die Nachfolge entscheiden. Die Synode tagt vom 9. bis 12. November in Dresden. Schneider ist seit 2010 oberster Repräsentant von 23,4 Millionen evangelischen Christen in Deutschland. Seine Amtszeit sollte eigentlich erst 2015 enden.

Schneider sagte vor Journalisten in Berlin, bei seiner Frau sei am vergangenen Mittwoch eine Krebserkrankung diagnostiziert worden. "Wie auch immer es ausgeht: Wir haben ein schweres Jahr vor uns", so der EKD-Ratsvorsitzende. Der Wunsch, soviel Zeit wie möglich mit seiner Frau und der Familie zu verbringen, sei mit seinen EKD-Ämtern nicht zu vereinbaren. Weiter erklärte Schneider: "Auch in dieser schwierigen Situation wissen wir uns gestärkt durch unsere gegenseitige Liebe, unterstützt und begleitet von unserer Familie und unseren Freunden und geborgen in Gottes Liebe, die uns auch in den dunkelsten Zeiten unseres Lebens nicht verlässt."

Anne und Nikolaus Schneider sind seit 1970 verheiratet und Eltern von drei Töchtern. Die jüngste Tochter Meike starb 2005 an Leukämie. Über deren Leiden und Tod schrieb Schneider zusammen mit seiner Frau ein Buch.

Der in Duisburg geborene Theologe war von 1977 bis 1984 Pfarrer im dortigen Stadtteil Rheinhausen, wo er sich für den Erhalt von Arbeitsplätzen einsetzte. Von 2003 bis 2013 war er Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR). Schwerpunktthemen seines Wirkens sind die Wirtschafts- und Sozialethik, Ökumene sowie der Dialog der Religionen. 2012 wurde er mit der Buber-Rosenzweig-Medaille und 2013 mit dem Leo-Baeck-Preis ausgezeichnet. (KNA)