Früherer EKD-Ratsvorsitzender Kock in Trauerfeier gewürdigt

Brückenbauer, Seelsorger und "Ökumeniker des Herzens"

Mit einer Trauerfeier haben Vertreter von Kirche und Gesellschaft am Freitag in Köln Abschied vom früheren Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland und rheinischen Präses Manfred Kock genommen.

Manfred Kock  / ©  Jörn Neumann (epd)
Manfred Kock / © Jörn Neumann ( epd )

Kock war am 11. September im Alter von 88 Jahren gestorben. In dem Gottesdienst in der Kölner Trinitatiskirche würdigten Redner Kocks vielfältiges Engagement in Kirche und Welt, das sich aus einem tiefen Glauben gespeist habe.

Nikolaus Schneider / ©  Autor: Fritz Stark (epd)
Nikolaus Schneider / © Autor: Fritz Stark ( epd )

Für Kock habe Glaube bedeutet, aus der Geborgenheit in Gott heraus die Welt in den Blick zu nehmen und Verantwortung zu tragen, sagte Nikolaus Schneider, der nach Kock ebenfalls rheinischer Präses und EKD-Ratsvorsitzender war, in seiner Predigt. Kock seien "viele Ansätze gelungen, die Zeichen der Liebe, des Friedens und der Gerechtigkeit erkennbar und erfahrbar machten". Eine realistische und schonungslose Sicht auf die Welt habe er mit einem "widerständigen Gottvertrauen" verbunden und die eigene Zeit und die eigenen Hände in den Dienst für andere Menschen und für seine Kirche gestellt.

Umfassende Würdigung

Der amtierende rheinische Präses Thorsten Latzel würdigte Kock als Brückenbauer, Seelsorger und "Ökumeniker des Herzens". Als ein Mensch des Dialogs habe er gut zuhören können, sei "ethisch klar und unbeirrt konstruktiv" gewesen und habe sich auch in kritischen Zeiten nicht aus der Ruhe bringen lassen. Der christliche Glaube habe seine "Haltung unbedingter Mitmenschlichkeit" genährt, in der ihn das Leid anderer immer berührt habe.

Thorsten Latzel / © Henning Schoon (KNA)
Thorsten Latzel / © Henning Schoon ( KNA )

Kock stand von 1997 bis 2003 an der Spitze der rheinischen Landeskirche und der EKD. In Köln war er Jugend- und Gemeindepfarrer, später Superintendent und ab 1988 Stadtsuperintendent. Er galt in seinen Spitzenämtern als ausgleichender Moderator und stand für eine gesellschaftlich und politisch engagierte Kirche, die sich öffentlich zu aktuellen Fragen äußert.

Evangelische Kirche im Rheinland

Die Evangelische Kirche im Rheinland ist mit rund 2,34 Millionen Protestanten die zweitgrößte der 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland. Sie erstreckt sich zwischen Niederrhein und Saar über das Gebiet der ehemaligen preußischen Kirchenprovinz Rheinland. Die 643 Gemeinden, die in 37 Kirchenkreisen zusammengeschlossen sind, liegen in den vier Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen. Präses und damit oberster Repräsentant ist seit März 2021 der 51-jährige Theologe Thorsten Latzel. 

Symbolbild: Ein Holzkreuz / © enterlinedesign (shutterstock)
Symbolbild: Ein Holzkreuz / © enterlinedesign ( shutterstock )
Quelle:
epd