De Maiziere erwartet von der Kirche mehr politisches Engagement

"Der Glaube hat mir immer geholfen"

Nach Ansicht des früheren Bundesministers Thomas de Maiziere soll die Kirche die Politik kritisch begleiten. Er selbst habe sehr von den internen Gesprächen etwa mit dem katholischen Militärbischof profitiert.

Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der ehemalige Bundesinnenminister Thomas de Maiziere. / © Michael Kappeler (dpa)
Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der ehemalige Bundesinnenminister Thomas de Maiziere. / © Michael Kappeler ( dpa )

"Die besten internen Gespräche über die Fragen von Krieg und Frieden hatte ich als Verteidigungsminister mit dem katholischen Militärbischof Franz-Josef Overbeck und öffentlich mit Präses Nikolaus Schneider", sagte der CDU-Bundestagabgeordnete der "Welt am Sonntag".

Nach der Wahl im Herbst wird de Maiziere aus dem Bundestag ausscheiden. An manchen politischen Äußerungen der Kirchen störe ihn, dass sie zuweilen den Anspruch hätten, ihre Position sei eine herausgehobene.

"In der praktischen Politik ist die Stimme der Kirche aber genauso zu gewichten wie etwa die der Gewerkschaften", sagte der ehemalige Innen- und Verteidigungsminister. Sein konkretes politisches Handeln habe er nie aus seinem Glauben abgeleitet.

"Wer mag, kann beten.' Ich tu's"

"Es hat mich immer gestört, wenn Kirchenvertreter sagten, aus christlichen Gründen müsse etwa der Hartz-IV-Satz angehoben werden", so de Maiziere. Der Protestant betonte, dass ihm der Glaube sehr wichtig sei. "Er hat mir in schwierigen persönlichen Lagen geholfen", sagte de Maiziere.

«Ich habe einmal nach einem Terroranschlag öffentlich gesagt: 'Wer mag, kann beten.' Ich tu's." Sein Glaube habe ihm geholfen, in Niederlagen nicht zu verzweifeln und in Erfolgen nicht hochmütig zu werden. Der Ex-Minister unterstrich zudem, dass Familie zentral für ihn sei.

Abiball statt Koalitionsausschuss

"Natürlich habe ich sie vernachlässigt, aber versucht, wenn es darauf ankam, da zu sein", so de Maiziere. "Ich habe einmal einen wichtigen Koalitionsausschuss versäumt, weil ich zum Abiball meiner Tochter fuhr", beschrieb er. Dafür sei er heftig kritisiert worden. Seine Tochter habe dies aber nicht vergessen.

Der 67-Jährige ergänzte: "Meine Frau hat mich immer unterstützt, auch in dunkelsten Stunden. Sie war zum Beispiel immer bei Trauerfeiern für gefallene Soldaten dabei", so der Ex-Verteidgungsminister.


Quelle:
KNA