Kardinal Woelki will geistliches Wachstum und missionarisches Handeln

"Was nicht wächst, stirbt – und wer will schon sterben?"

Im Pontifikalamt zum Abschluss des Glaubensfestivals "Kommt & seht" betont Kardinal Woelki die Notwendigkeit geistlicher Erneuerung und des Gebets. Er fordert mehr missionarische Gemeinschaft und lädt ein, Glaubensorte neu zu beleben.

Kardinal Woelki im Pontifikalamt am zwölften Sonntag im Jahreskreis, zum Abschluss des Glaubensfests "kommt und seht" / © Beatrice Tomasetti (DR)
Kardinal Woelki im Pontifikalamt am zwölften Sonntag im Jahreskreis, zum Abschluss des Glaubensfests "kommt und seht" / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Zum Abschluss des eucharistischen Glaubensfestivals "Kommt & seht" in Köln hat Kardinal Rainer Maria Woelki die Gläubigen in seiner Predigt zu einem geistlichen Aufbruch aufgerufen. Er hob hervor, dass Glaube nicht von einem Großereignis zum nächsten gelebt werden könne, sondern im Alltag bestehen müsse. Dafür brauche es Gemeinschaft, Gebet und das Hören auf Gottes Wort.

Woelki blickte zunächst auf die vergangenen Tage der Konferenz zurück, die er als Zeit intensiver Begegnungen, des Gebets und der Eucharistie beschrieb. Auch im kommenden Jahr solle es ein weiteres eucharistisches Glaubensfest geben – möglichst mit noch mehr Teilnehmern.

Glaube in Gemeinschaft

Im Zentrum seiner Predigt stand die Frage, wie christlicher Glaube im Alltag lebendig bleiben kann. Der Erzbischof warnte davor, den Glauben isoliert oder nur im vertrauten Kreis zu leben. Stattdessen müsse man offen sein für neue Mitglieder und bewusst missionarisch handeln. Bestehende Kreise sollten sich teilen, um neue entstehen zu lassen – ganz im Sinne "Small Christian Communities".

Die Notwendigkeit geistlichen Wachstums fasste Woelki mit den Worten zusammen: "Was nicht wächst, stirbt – und wer will schon sterben?" Er erinnerte an den Kirchenvater Clemens von Alexandria, der sagte, dass man einen Menschen ein Jahr bei sich wohnen lassen müsse, um ihn für den Glauben zu gewinnen. Glaube wachse in der gelebten Gemeinschaft.

"Beten heißt lieben"

Ein zentrales Anliegen der Predigt war die Bedeutung des Gebets. Dieses sei unverzichtbar für ein Leben im Glauben, auch wenn es im hektischen Alltag schwerfalle. Woelki ermutigte dazu, bewusst Räume der Stille zu schaffen und Formen des persönlichen, gemeinschaftlichen und anbetenden Gebets zu pflegen. Dabei zitierte er die heilige Thérèse von Lisieux: "Beten heißt nicht viel reden – beten heißt viel lieben."

Der Glaube, so Woelki, lebe vom Hören auf Gottes Wort und vom Leben aus der Schrift. Wer nicht aus dem Wort Gottes lebe, verhungere seelisch. Deshalb müsse das kommende Jahr unter dem Motto stehen: "Glauben erfahren und Glauben lernen". Zum Abschluss der Predigt rief Woelki die Gläubigen auf, sich gemeinsam auf das nächste große Ziel auszurichten: die Eucharistische Konferenz 2026 in Köln. Das Gebet, das Hören auf Gottes Wort und die gelebte Gemeinschaft seien der Nährboden für eine Neuevangelisierung. Mit der Gnade Gottes sei sie möglich.


DOMRADIO.DE hat am zwölften Sonntag im Jahreskreis das Pontifikalamt, das zugleich die Abschlussmesse des Glaubensfestivals "Kommt & seht" war, aus dem Kölner Dom mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki übertragen. Seit Fronleichnam waren rund eintausend Teilnehmer bei dem Glaubensfest rund um das Thema Eucharistie in Köln. Die Messe mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki war der Abschluss des Festes. 

Die musikalische Gestaltung des Pontifikalamtes lag bei Winfried Bönig an der Domorgel und der Domkantorei Köln unter der Leitung von Joachim Geibel. Der Chor sang unter anderem die Missa "Dixit Maria" von Hans Leo Hassler. 

"Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Für den Christus Gottes." (Lk 9,20)

Impuls zum Evangelium Lk 9,18-24

... Dieser Jesus ist nicht mehr einer, der in erster Linie den Menschen weitere Verheißungen verkündet, sondern er ist die Erfüllung von allem, was je verheißen wurde. In ihm kulminiert das Geschehen der Zeit, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Das vollzieht sich jedoch nicht in einem weltlichen Triumph, sondern auf einem Weg, der nicht leicht zu verstehen ist. Es sei denn, man ist selbst ein Leidender, denn dann geht der Messias einem zur Seite. Es sei denn, man ahnt oder weiß, dass man ein Sterblicher ist, denn dann geht der Messias mit einem durch das Tal des Todes.

Thomas Frings. Aus: TeDeum – Das Stundengebet im Alltag, Juni 2025, www.tedeum-beten.de

Quelle:

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