"kommt und seht"-Teilnehmerin berichtet von der Kraft der Eucharistie

"Ich kann nie tiefer fallen als in seine Hand"

In Köln findet von Fronleichnam an ein mehrtägiges Glaubensfest unter dem Motto "kommt und seht" statt. Brigitta Paffendorf nimmt teil und erzählt, warum ihr die Eucharistie Kraft gibt und wie junge Leute Zugang dazu finden können.

Autor/in:
Elena Hong
Liturgische Gefäße zur Eucharistie / © pmmart (shutterstock)
Liturgische Gefäße zur Eucharistie / © pmmart ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Wann haben Sie zum ersten Mal bewusst an einer Eucharistiefeier teilgenommen?

Brigitta Paffenholz (Teilnehmerin des "kommt und seht"-Kongresses und engagiert bei "Nightfever"): Das war bei meiner eigenen Erstkommunion. Daran erinnere ich mich noch sehr gut. Ich bin zwar von klein auf sonntags mit meiner Familie in die Kirche gegangen. Das war bei uns ganz selbstverständlich. Bei der Erstkommunion habe ich das erste Mal wirklich verstanden, dass dort mehr passiert, nämlich eine Begegnung mit Jesus. Das hat mich damals sehr berührt und bewegt. Diese Erinnerung ist für mich bis heute ein schöner Moment.

DOMRADIO.DE: Sie engagieren sich bei der weltweiten Initiative Nightfever, bei der die Eucharistie im Mittelpunkt steht. Was macht Nightfever besonders? Wofür steht die Bewegung?

Paffenholz: Nightfever entstand vor fast 20 Jahren. Wir feiern in diesem Jahr sogar Jubiläum. Es begann 2005 beim Weltjugendtag in Köln, wo über eine Million junge Menschen aus aller Welt zusammengekommen sind, um gemeinsam zu singen, zu tanzen, zu feiern und zu beten. Nach dem Weltjugendtag war die Idee, dieses Gefühl nicht enden zu lassen. Zwei Studenten, Katharina Fassler und Andreas Süß, eröffneten abends in der Kirche St. Remigius in Bonn die Türen. Die Kirche war im Kerzenschein erhellt, ruhige Lobpreismusik spielte, und junge Menschen gingen auf die Straße, um Passanten einzuladen, kurz hereinzukommen, eine Kerze anzuzünden, einen Bibelvers zu ziehen oder einfach der Musik zu lauschen.

Brigitta Paffenholz

"Der Abend war so schön und berührend, dass man beschloss, das regelmäßig zu machen."

In der Kirche standen Priester für Gespräche oder Segnungen bereit. Der Abend war so schön und berührend, dass man beschloss, das regelmäßig zu machen. Aus Bonn hat sich Nightfever inzwischen in über 27 Ländern verbreitet. Hier in Köln feiern wir einmal im Monat im Dom, immer nach dem gleichen Prinzip: Eine offene, unverbindliche Einladung an alle, egal welcher Religion oder Alters, zu kommen und zu bleiben, so lange sie möchten.

Wir erleben bei jedem Abend viele berührende Momente. Manche Besucher sind zu Tränen bewegt, weil sie spüren, dass hier eine besondere Atmosphäre herrscht. Jesus steht immer im Mittelpunkt. Wir sind nur die Einladenden. Es ist beeindruckend zu sehen, wie Jesus wirkt – mal ganz leise, mal stärker. Für uns junge Menschen ist es immer wieder Motivation weiterzumachen und immer mehr Menschen einzuladen, diese schöne Erfahrung zu machen.

DOMRADIO.DE: Was bedeutet es für Sie persönlich, dass Christus in der Eucharistie gegenwärtig ist?

Paffenholz: Für mich ist das ein großer Halt im Alltag und im Leben. Es ist wie mit einem besten Freund, mit dem ich über alles reden kann. Ich weiß, er ist wirklich da, nicht nur symbolisch. Er will mich durchs Leben begleiten. Das Schönste ist, dass ich nicht allein durchs Leben gehen muss. Ich weiß, da ist jemand, der mich liebt, mein Bestes will und mit dem ich alles teilen kann. Das gibt mir immer wieder Kraft, Mut und Halt. Ich kann nie tiefer fallen als in seine Hand. Das ist für mich das Kostbarste.

Brigitta Paffenholz

"Das zeigt, wie stark Jesus wirken kann, wenn solche Räume und Begegnungsorte geschaffen werden."

DOMRADIO.DE: Wie können Jugendliche oder junge Menschen Zugang zur Eucharistie finden?

Paffenholz: Ich glaube, am besten funktioniert das über die Erfahrung, nicht durch lange Erklärungen. Wir brauchen mehr Räume und Gelegenheiten, in denen junge Menschen diese Erfahrung machen können. Nightfever ist dafür eine tolle Möglichkeit, weil der Abend offen, ungezwungen und unverbindlich ist. Man kann kommen und gehen, wie man möchte. Die Atmosphäre mit Kerzenschein und ruhiger Lobpreismusik hilft, die Begegnung mit Jesus neu zu entdecken und zu spüren, dass da jemand für mich da ist, der mich liebt, meine Sorgen teilt und mir Kraft gibt.

Viele Menschen, auch solche ohne kirchlichen Kontakt, kommen aus Neugier und bleiben oft länger als geplant, weil sie merken, dass die Atmosphäre sehr bewegend ist und sie zur Ruhe kommen. Das zeigt, wie stark Jesus wirken kann, wenn solche Räume und Begegnungsorte geschaffen werden.

Außerdem ist es wichtig, dass wir sonntags in den Gottesdiensten auch Angebote mit moderner Lobpreismusik machen. Diese Musik spricht heute mehr Menschen an, weil die Texte oft persönlich und direkt sind, weil sie in Ich- oder Du-Form und nicht abstrakt gestaltet sind. Das ist eine gute Möglichkeit, den Zugang zu erleichtern.

Brigitta Paffenholz

"Es geht um die Begegnung mit Jesus, in der ich Kraft finde, Ruhe bekomme."

DOMRADIO.DE: Viele Theologen sagen, dass die Eucharistie „Quelle und Höhepunkt des christlichen Lebens“ sei. Wie würden Sie das mit eigenen Worten erklären?

Paffenholz: Für mich ist die Eucharistie der Mittelpunkt meines Lebens und Glaubens. Es geht um die Begegnung mit Jesus, in der ich Kraft finde, Ruhe bekomme und ihm alles bringen kann: Freude, Sorgen, alles, was mich bewegt. Gleichzeitig ist die Eucharistie auch das Ziel all dessen, was ich tue. Mein Glaube führt mich immer wieder dorthin zu Jesus in der Eucharistie zurück. Deshalb ist sie für mich wirklich das Zentrum.

DOMRADIO.DE: Warum nehmen Sie an der eucharistischen Konferenz „kommt & seht“ in Köln teil?

Paffenholz: Ich freue mich sehr auf viele Begegnungen, auf den Austausch mit anderen Menschen und neue Impulse. Wir dürfen von Nightfever hier einen Stand haben und werden über die Initiative berichten, viele Gespräche führen. Ich freue mich auch auf die Lobpreismusik und bin gespannt, was ich vom Wochenende alles mitnehmen werde.

Das Interview führte Elena Hong.

Quelle:
DR

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