Historiker wirft Kardinal Koch "bewusste Provokation" vor

Streit um Nazi-Vergleich

Im Streit um den Nazi-Vergleich von Kurienkardinal Kurt Koch hat der Augsburger Historiker Dietmar Süß dem Schweizer "bewusste Provokation" vorgeworfen. Man könne das entsprechende Interview "nicht anders lesen", sagte Süß.

Kurt Koch / © Francesco Pistilli (KNA)
Kurt Koch / © Francesco Pistilli ( KNA )

Dies äußerte der NS-Experte gegenüber der katholischen Wochenzeitung "Neues Ruhr-Wort". Auch wenn Koch versuche, "den Eindruck im Nachhinein zu verwischen".

Kein Grund für Opferrolle

"Es gibt wahrlich keinen Grund, weshalb sich der Kurienkardinal am Ende als Opfer fühlen müsste", so Süß. Der Versuch, Ähnlichkeiten zwischen gegenwärtigen innerkirchlichen Kontroversen und der Rolle der "Deutschen Christen" im Dritten Reich herzustellen, sei "zutiefst denunziatorisch".

Unterdessen haben Koch und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, ihren Streit um den NS-Vergleich beigelegt. Laut einer Mitteilung führten beide in Rom ein vertrauliches Gespräch: Koch habe Bätzing "glaubhaft versichert, dass er mit dem von ihm herangezogenen Vergleich von theologischen Debatten auf dem Synodalen Weg und den Vorgängen um die sogenannten 'Deutschen Christen' während der Nazizeit keineswegs den Synodalen Weg der Kirche in Deutschland oder die Synodalversammlung gemeint" habe.

Antisemitismusbeauftragter kritisiert Aussage von Kardinal Koch

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat den Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch für dessen Aussage zum katholischen Refromprojekt Synodaler Weg und zu den "Deutschen Christen" im Dritten Reich kritisiert. "Dass der Vergleich mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte herhalten muss, um zu einem innerkirchlichen Konflikt Stellung zu beziehen, ist irritierend", sagte Klein dem Schweizer Pressedienst kath.ch (Freitag).

Kurt Kardinal Koch / © Francesco Pistilli (KNA)
Kurt Kardinal Koch / © Francesco Pistilli ( KNA )
Quelle:
KNA
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