Koordinierungsrat kritisiert Kardinal Koch

Verharmlosung "Deutscher Christen"

Nach seinem NS-Zeit-Vergleich wird Kurienkardinal Kurt Koch auch von den Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Deutschland kritisiert. Zudem wird Koch Verharmlosung in völlig unzulässiger Weise vorgeworfen.

Kardinal Kurt Koch (m.) / © Harald Oppitz (KNA)
Kardinal Kurt Koch (m.) / © Harald Oppitz ( KNA )

Dass Koch die aktuelle katholische Reformbewegung Synodaler Weg mit der "vom Nationalsozialismus durchdrungenen" protestantischen Bewegung "Deutsche Christen" (DC) vergleiche, sei völlig aus der Luft gegriffen, erklärte das Präsidium des Deutschen Koordinierungsrates (DKR) der Gesellschaften am Dienstag in Bad Nauheim.

"Waren die sogenannten Deutschen Christen evangelische Rassisten, die zum Beispiel versuchten, Jesus von Nazareth als 'Arier' einzuordnen und die Bibel zu 'entjuden', so ist die katholische Erneuerungsbewegung in keinster Weise rassistisch, nationalistisch oder antisemitisch."

Zweifel am "Ökumeneminister" des Vatikan

Es sei "kaum zu glauben, dass der in der Kurie als Ökumeneminister zu bezeichnende Kardinal eine hitlertreue protestantische Bewegung und eine katholische Reformbewegung gleichsetzt", hieß es weiter.

Vierte Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht (KNA)
Vierte Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Koch hatte die theologische Öffnung des Synodalen Wegs mit Denkweisen der "Deutschen Christen" verglichen, die in den 1930er Jahren mit Hitler sympathisierten und deshalb christliche Glaubensgrundsätze aufgaben. Der Vergleich des Schweizer Kurienkardinals hatte heftige Kritik in Kirche und Politik ausgelöst.

Der Deutsche Koordinierungsrat mit Sitz in Bad Nauheim vertritt als bundesweiter Dachverband die mehr als 80 Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Deutschland auf nationaler und internationaler Ebene.

Koordinierungsrat für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit

Im Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (DKR) sind mehr als 80 regionale Gruppen organisiert. Sie betrachten es als ihre Aufgabe, sich "für die Verständigung zwischen Christen und Juden, den Kampf gegen Antisemitismus und Rechtsradikalismus sowie für ein friedliches Zusammenleben der Völker und Religionen" einzusetzen. Sie "stellen sich der bleibenden Verantwortung angesichts der in Deutschland und Europa von Deutschen und in deutschem Namen betriebenen Vernichtung jüdischen Lebens".

Die christlich-jüdische Woche der Brüderlichkeit setzt seit Jahrzehnten ein Zeichen gegen Antisemitismus und Fremdenhass.  / © Tomas Moll (dpa)
Die christlich-jüdische Woche der Brüderlichkeit setzt seit Jahrzehnten ein Zeichen gegen Antisemitismus und Fremdenhass. / © Tomas Moll ( dpa )
Quelle:
KNA