Militärbischof gegen kirchliche Verschwörungstheorien

"Verleumdungskampagne gegen den Papst"

Italiens Militärbischof Santo Marciano hat kirchliche Coronaleugner und Impfgegner scharf kritisiert und den Ordnungskräften für ihre Rolle in der Pandemie gedankt.

Papst Franziskus, Petersdom / © Andrew Medichini/AP (dpa)
Papst Franziskus, Petersdom / © Andrew Medichini/AP ( dpa )

Verschwörungsglaube

"Alle möglichen Verschwörungsideologien, die vorher schon herumgeisterten, bekommen in der Corona-Pandemie einen neuen Anstrich", sagt der Politikwissenschaftler Josef Holnburger von der Uni Hamburg. Hinter vielen der aktuellen Verschwörungsmythen steckt die "QAnon"-Bewegung aus den USA, die in den dunklen Ecken des Netzes mit anonymer Stimmungsmache ihr Gift verteilt.

Der "Aluhut" als Symbol für Verschwörungsglaube / © Suzanne Tucker (shutterstock)
Der "Aluhut" als Symbol für Verschwörungsglaube / © Suzanne Tucker ( shutterstock )

In einem Brief an die italienische Polizei und das Militär sprach der 61-jährige Marciano am Montag auch von einer "Verleumdungskampagne" gegen den Papst, die damit einhergehe.

Erzbischof Viganò ruft zu Ungehorsam auf

Konkret bezog Marciano sich auf einen Brief des früheren Nuntius in Washington, Erzbischof Carlo Maria Vigano (81), "der für seine Verschwörungstheorien bekannt ist". Dieser hatte in einem Brief von Freitag italienische Polizei- und Streitkräfte zu Ungehorsam gegenüber dem Staat aufgerufen und Impfgegnern unter diesen seine Unterstützung ausgesprochen.

Der italienische Militärbischof verurteilte die "extremen Positionen" innerhalb der Kirche. Diese stünden nicht nur in Widerspruch zu den Vorgaben der Gesundheitsbehörden, sondern auch zur Position der Kirche. Bei der Frage der Covid-19-Impfung gehe es um gesundheitliche und persönliche Verantwortung. Jeder sei dazu aufgerufen, auf seine eigene Gesundheit zu achten und gleichzeitig die anderer, insbesondere der Schwächsten, zu schützen.

Impfverweigerern droht Suspendierung

Der Militärbischof dankte den Ordnungskräften für "ihre entscheidende Rolle bei der Bewältigung der Pandemie". Er wolle "ihr Engagement stärken und ihr Gewissen beruhigen"; zugleich rief Marciano sie auf, sich "bei der Erfüllung ihres Auftrags nicht verwirren oder entmutigen" zu lassen.

Seit Mitte Dezember müssen sich in Italien unter anderen Angehörige von Polizei und Militär gegen Covid-19 impfen lassen. Impfverweigerern droht eine Suspendierung vom Dienst ohne Gehaltsfortzahlung.

Quelle:
KNA
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