Kurienkardinal findet Synodalen Weg nicht beunruhigend

"Nichts soll unter dem Teppich bleiben"

Der Beauftragte des Papstes für die Weltsynode, Kardinal Mario Grech, ist wegen des Synodalen Weges in Deutschland nicht beunruhigt. Er teilt die Furcht vieler Kritiker nicht, sondern findet gut, dass auch strittige Themen vorkommen.

Kardinal Mario Grech / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Mario Grech / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Das sagte Grech im Gespräch mit dem englischen Vatikan-Korrespondenten Christopher Lamb. Der Synodale Weg wie auch die Kritik daran seien ein Ausdruck von Synodalität, so Grech in Lambs Synoden-Podcast "The Church's Radical Reform" am Donnerstag.

Logo Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht (KNA)
Logo Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Alles wird dem Papst vorgelegt

In einer synodalen Kirche müssten auch die strittigen Themen Macht und Verantwortung, Rolle von Frauen oder Sexuallehre behandelt werden. "Unser Sekretariat", so Grech, könne garantieren, "dass alles, was uns erreicht, auch dem Papst vorgelegt wird".

Franziskus hatte im Sommer 2021 der katholischen Kirche einen weltweiten synodalen Prozess verordnet. Dabei soll ein anderer Umgangsstil entwickelt werden, um missionarischer zu werden und Herausforderungen besser zu meistern.

Keine Beunruhigung wegen Kritik

Die teils scharf-kontroverse Debatte über Stimmen aus Deutschland beunruhige ihn persönlich nicht wirklich, sagte Grech, "solange wir die Grundsätze der katholischen Kirche respektieren". Dazu gehöre die Bereitschaft, Jünger Jesu sein zu wollen, aber auch der Dienst der Bischöfe für ihre jeweilige Ortskirche.

Diese seien aber nicht unabhängig, sondern Teil eines weltweiten Kollegiums, verbunden wiederum mit dem Papst als dem Garanten der Einheit.

Auch Platz für Träume

Franziskus habe alle aufgefordert, sich zu beteiligen und sich zu melden. "Niemand wird ausgeschlossen, alle sollen sich einbringen können. Nichts soll unter dem Teppich bleiben", betonte Grech. Das gehe aber besser, wenn die Kirche wirklich synodal werde und einen besseren Umgangsstil lerne, um einander besser zuzuhören.

"Synodalität", so der aus Malta stammende Kardinal weiter, "bietet den besonderen Raum, in dem wir unsere Befürchtungen und Freuden, unsere Gewissheiten und Zweifel teilen können - auch Träume." Es gebe allerdings Träume, "die wir verwirklichen können und andere nicht. Manche können wir morgen umsetzen, andere brauchen mehr Zeit."

Synodaler Weg

Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien.

Der Reformdialog Synodaler Weg dauerte von Ende 2019 bis Frühjahr 2023. Dabei berieten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit weiteren Delegierten über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland.

Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA
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