Pirmin Spiegel

Hauptgeschäftsführer des Bischöflichen Hilfswerkes Misereor
Pirmin Spiegel / © Klaus Mellenthin (MISEREOR)

Pirmin Spiegel wuchs in Großfischlingen auf, einer kleinen, von Landwirtschaft und Weinbau geprägten Gemeinde in der Pfalz. Die großen kirchlichen Feste beeinflussten dort den Alltag der Menschen und auch sein Leben. Schon früh engagierte er sich politisch in der Gemeindearbeit für die Belange von Kindern und Jugendlichen.

Auch bevor Spiegel zu Misereor kam, führte ihn sein Lebensweg um die Welt, seine Ausbildung, sein Studium, die Pfarrarbeit in der Diözese Speyer und das missionarische Lernen in Brasilien und Lateinamerika. 

Eine Art auslösendes Moment sich für die Entwicklungsarbeit zu engagieren hatte Spiegel im Nordosten Brasiliens, im direkten Kontakt mit den dort lebenden Menschen. Er begann, "das Verhältnis zwischen 'traditionell' und 'modern' nicht mehr als ein Verhältnis zwischen Rückständigkeit und Fortschritt zu verstehen, sondern als das Ergebnis langjähriger wirtschaftlicher Ausbeutung und kultureller Differenz."

Spiegel lebt und arbeitet seit 2012 als Hauptgeschäftsführer und Vorstandsvorsitzender des Bischöflichen Hilfswerkes Misereor in Aachen. Er sagt: "Das Werk der internationalen Kooperation hat von seiner Geburtsstunde an darauf hingewiesen, dass viele Lösungen zwar in uns angelegt sind, dass wir sie aber erst finden, wenn wir aus unserem Planquadrat hinausgehen. Wir kommen nur zu uns mit den Anderen. Und, Armutsbekämpfung kommt nur dann zu ihrem Ziel, wenn sie die Armgemachten selbst mit einbezieht."

Er habe das große Privileg durch die Arbeit bei Misereor "Menschen und Gruppen kennenzulernen mit ihren Potentialen und Hoffnungen, mit ihren Leiden und Schmerzen". Durch ihre Träume und Bilder lerne er, dass sie "eine große innere Kraft haben, die Wirklichkeit zu verändern". Er träume mit Misereor und seinen Partnern von einer Welt, wie er sagt, "in der die Ökonomen nicht mehr das Niveau des Konsums mit Lebensniveau verwechseln." 

Weiter träume er von einer Welt, "in welcher der Krieg gegen die Armut nicht mehr gegen die Armen geführt wird. Von einer Welt, in der jede Nacht, die das Leben Unschuldiger zur Qual macht, gelebt wird, als wäre es die letzte, und der Morgen eines jeden Tages erfahren wird als Möglichkeit eines anderen Lebens."

Die Lieblingsbibelstelle von Pirmin Spiegel steht im Johannes-Evangelium (1,14): "Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt". An dieser Passage mag er, dass das fleischgewordene Wort dazu einlade und auffordere, die "Anregungen des 'guten Lebens' im Evangelium zu kontextualisieren und sie als Imperativ und Horizont zu übernehmen. Es geht darum, auf das Wort Gottes zu hören und es in die Praxis umzusetzen."

Neben der Liebe zu seiner Arbeit hegt er von Jugend an eine große Leidenschaft für den Fußball. Zunächst kickte er selbst, dann entdeckte er den 1. FC Kaiserslautern für sich als Herzensangelegenheit.  Diese "erste Liebe zum FCK ist bis heute geblieben".

Stand:
Quelle:
DR

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