Kardinal Konrad Krajewski könnte man auch als den "Robin Hood des Vatikan" bezeichnen. Der polnische Geistliche ist wahrscheinlich einer der ungewöhnlichsten Mitarbeiter der römischen Kurie.
Schon 2013, im ersten Jahr seines Pontifikats, hat Franziskus den Polen zum "päpstlichen Almosenmeister" erklärt, der für die Verteilung der wohltätigen Güter für die Armen zuständig war. In dieser Funktion hat er sich durch unkonventionelle Aktionen einen Namen gemacht. Als zum Beispiel einer illegalen Wohnsiedlung mit 500 Menschen der Strom abgedreht wurde, kletterte er selbst in den Verteilerschacht und entfernte die Sicherungsplomben. Eine Straftat. Vom Energieversorger wurde er daraufhin angezeigt.
Während des Ukrainekrieges wurde er gemeinsam mit dem kanadischen Kardinal Michael Czerny ins Kriegsgebiet entsandt und geriet persönlich unter Beschuss. Und auch Abseits der Schlagzeilen setzt er sich ein: Man munkelt, dass er regelmäßig in römischen Suppenküchen aushilft. Franziskus hat das alles anscheinend sehr gefallen: 2018 nahm er ihn ins Kardinalskollegium auf. "Dieser Kardinalstitel ist für die Armen und die freiwilligen Helfer, ich selbst habe gar keinen Verdienst", sagte er über seine Ernennung.
Der Pole lebt seit 1998 in Rom. Unter Papst Johannes Paul II. hatte er damals beim Amt für die liturgischen Feiern des Papstes als Zeremoniar begonnen. Auch während des Benedikt-Pontifikats wirkte er in dieser Funktion. Franziskus machte den Liturgiker dann zum Almosenverwalter. Bei der sogenannten Elemoseneria Apostolica kann man für Anlässe wie Taufen, Erstkommunionen, Hochzeiten oder Priesterweihen Urkunden mit dem Apostolischen Segen erwerben. Die kalligrafierten und persönlich formulieren Dokumente, geziert von einem hübschen Foto des Papstes und einer Abbildung des Petersdoms, kosten zwischen 13 und 25 Euro. Damit finanziert die Elemoseneria ihre karitativen Aktivitäten in der Ewigen Stadt. Hinzu kommen Sach- und Geldspenden, etwa von Firmen, die bestimmte Waren zur Verfügung stellen.
Im Auftrag des Papstes hat Krajewski in den letzten Jahren Duschen, einen Friseur und eine Ambulanz nahe den Kolonaden des Petersplatzes eingerichtet, er hat im Sommer Ausflüge für Obdachlose ans Meer organisiert, er ist mit ihnen zum Turiner Grabtuch gereist, und wenn es im Winter besonders kalt wurde, dann hat er Bergsteiger-Schlafsäcke verteilt und die Kleinbusse mit Vatikankennzeichen als improvisierte Schlafplätze rund um den Petersplatz parken lassen. Etwa 8000 Wohnungslose soll es in Rom geben, für sie stehen in der Stadt nur rund 500 Plätze in Unterkünften zur Verfügung.