Chicagos Kardinal Blase Joseph Cupich ist unter den US-Bischöfen eher ein Außenseiter. Illegal Eingewanderten will er einen legalen Aufenthaltsstatus geben. Nach dem Attentat auf einen Schwulen-Club 2016 in Orlando sorgte er für Aufsehen.
1949 in Nebraska geboren, wirkte Cupich nach dem Theologiestudium in Washington und Rom unter anderem als Seelsorger und Rektor eines Priesterseminars. 1998 wurde er zum Bischof von Rapid City im Bundesstaat South Dakota ernannt. 2010 wechselte er nach Spokane im Bundesstaat Washington.
"Schwule und lesbische Brüder und Schwestern"
Der Papst berief Cupich im Herbst 2014 in die drittgrößte Stadt der USA. 2015 nahm er als von Franziskus persönlich berufenes Mitglied an der Bischofssynode über Ehe und Familie teil. 2016 ernannte ihn der Papst zudem zum Mitglied der einflussreichen vatikanischen Bischofsbehörde, die für die Ernennung neuer Bischöfe weltweit zuständig ist.
Illegal Eingewanderten will Cupich einen legalen Aufenthaltsstatus geben, und nach dem Attentat auf einen Schwulen-Club in Orlando 2016 sorgte er für Aufsehen, als er zum Gebet für "unsere schwulen und lesbischen Brüder und Schwestern" aufrief.
Viel Geld für Entschädigungen
Nach seiner Ernennung für Chicago zog Cupich vom dortigen Bischofshaus in eine Wohnung um. Das Erzbistum Chicago hatte sich nach der landesweiten Enthüllungswelle um sexuellen Missbrauch von Minderjährigen durch Geistliche stark der Aufarbeitung des Skandals gewidmet und große Teile seiner Vermögenswerte für Entschädigungszahlungen aufwenden müssen.
2016 ernannte ihn Papst Franziskus zum Kardinal. Cupich gilt als Franziskus' Mann in der konservativ dominierten US-Bischofskonferenz. Allerdings hielt sich Franziskus bei ihm ausnahmsweise an die Konvention bei Kardinalsernennungen: Der Erzbischof von Chicago ist ein traditioneller Anwärter auf einen Platz im Senat des Papstes.
Am 23. Dezember 2017 ernannte ihn der Papst zum Mitglied der Kongregation für das Katholische Bildungswesen (heute: Dikasterium für die Kultur und die Bildung) sowie am 1. Juni 2022 zum Mitglied der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung.