Kerstin Claus ist seit dem 30. März 2022 Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM). Mit der gesetzlichen Verankerung des Amtes im Juli 2025 wurde die Funktion in Unabhängige Bundesbeauftragte gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen umbenannt. In dieser Rolle setzt sie sich auf höchster politischer Ebene für den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt sowie für die Stärkung von Betroffenen ein.
Die 1969 in München geborene Journalistin und Systemische Organisationsberaterin engagiert sich seit vielen Jahren mit großer Leidenschaft gegen sexuelle Gewalt. Schon lange vor ihrer Berufung in das Bundesamt war sie auf diesem Feld aktiv:
Von 2016 bis 2022 gehörte sie dem Betroffenenrat beim UBSKM an, arbeitete dort unter anderem in der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs sowie in verschiedenen Arbeitsgruppen mit.
Von 2019 bis 2022 war sie zudem Mitglied im Nationalen Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen, einem gemeinsamen Gremium des Bundesfamilienministeriums und der UBSKM.
Auch beruflich brachte Claus ihre Expertise immer wieder in Politik und Institutionen ein. Seit 2015 berät und schult sie Fachkräfte und Entscheidungsträger zu den Themen Prävention, Intervention und Opferentschädigungsrecht.
Sie unterstützte zahlreiche Ministerien – etwa in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen oder Hessen – bei der Entwicklung von Schutzkonzepten, Aktionsplänen und Hilfestrukturen. Ebenso begleitete sie bundespolitische Initiativen wie die Ausgestaltung ergänzender Hilfen für Betroffene sexualisierter Gewalt.
Vor ihrer Tätigkeit in diesem Feld arbeitete Kerstin Claus über viele Jahre als Journalistin. Von 1996 bis 2022 war sie Redakteurin beim ZDF, unter anderem für heute, heute journal und das Landesstudio München.
Ihre journalistische Arbeit führte sie auch zum SWR, zur Deutschen Welle TV und nach Südafrika, wo sie zwischen 2001 und 2004 für die Heinrich-Böll-Stiftung Projekte im Bereich Pressearbeit, Veranstaltungen und Schulungen begleitete.
Neben ihrem beruflichen Engagement bringt sie sich seit langem auch ehrenamtlich ein. So war sie viele Jahre im Vorstand des Vereins Autismus Rheinhessen e. V. aktiv und ist Mitglied bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.
Kerstin Claus studierte Neuere deutsche Literatur, Deutsch als Fremdsprache sowie Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Regensburg und der LMU München. Mit einem Fulbright-Stipendium ging sie 1995/96 in die USA, wo sie an der Syracuse University Broadcast Journalism studierte.
2020 schloss sie ein Masterstudium in Systemischer Beratung an der Technischen Universität Kaiserslautern ab. In ihrer Masterarbeit beschäftigte sie sich mit der Frage, wie Aufarbeitung sexueller Gewalt im kirchlichen Kontext gelingen kann – und wo ihre Grenzen liegen.