Es war das ökumenische Ereignis des Jahres 2025: Das 1700-jährige Jubiläum des Glaubensbekenntnisses von Nizäa wurde rund um den Globus mit zahlreichen Veranstaltungen begangenen. Und sogar Papst Leo XIV. reiste deswegen zu einem offiziellen Festakt in die Türkei. In Deutschland war es indes vor allem die Orthodoxe Bischofskonferenz (OBKD), die sich um das Jubiläum verdient gemacht hat: Eine eigens zu diesem Zweck angefertigte Ikone wurde bundesweit auf 40 Veranstaltungen und in Kirchen der unterschiedlichsten Konfessionen präsentiert.
"Nicäa ist nun in aller Munde", sagte der griechisch-orthodoxe Weihbischof Emmanuel von Christoupolis Anfang Dezember. "Im ganzen Land wurden uns Türen geöffnet." Und in einer Enzyklika an ihre Gemeinden erklärte die OBKD: "Als Christen, sollen wir uns bemühen, mit allen Menschen in Frieden und Eintracht zu leben." Die orthodoxe Identität wolle man mit Dankbarkeit pflegen und leben. Doch die Zusammenarbeit mit anderen Konfessionen sei "nicht nur eine Option, sondern ein Muss".
Für die Ökumene in Deutschland gab es gleich mehrere bedeutsame Ereignisse: Mit dem anglikanischen Pfarrer Christopher Easthill hat die bundesweite Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in diesem Jahr zum ersten Mal einen Vorsitzenden aus dieser Konfessionsfamilie bekommen. Die "Apostolische Gemeinschaft" wurde als 19. Vollmitglied in die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland aufgenommen und die Aufnahme der Neuapostolischen Kirche (NAK) dürfte in naher Zukunft zu erwarten sein, nachdem die Mitgliederversammlung der ACK ein entsprechendes Verfahren im Herbst auf den Weg gebracht hatte.
Bemerkenswertes Täufergedenken
Der Deutsche Ökumenische Studienausschuss feierte sein 75-jähriges Bestehen und auch die Charta Oecumenica wurde aktualisiert und in Rom neu unterzeichnet. Bemerkenswert war auch das Täufergedenken, mit dem die Mennoniten und Baptisten im Herbst an den 500. Jahrestag der ersten Glaubenstaufe und die Entstehung der Täuferbewegung erinnerten. Dass es ökumenisch gefeiert wurde, zeigt, wie sehr in den letzten Jahren auch die ökumenischen Beziehungen zu den kleineren Kirchen in Deutschland gewachsen sind.
Große Fortschritte, etwa in den Debatten um die jeweiligen Zulassungen zu Abendmahl und Eucharistie, hat es in Deutschland im abgelaufenen Jahr indes nicht gegeben. Die Ökumene befindet sich in der Ebene, in der es zwar langsam vorwärts geht, in der sie aber auch die dortigen Mühen ertragen muss. Lichtblicke sind gemeinsame Feiern, wie die Ökumenischen Gottesdienste beim Evangelischen Kirchentag in Hannover oder der Ökumenische Tag der Schöpfung. Doch das Publikum solcher Veranstaltungen wird älter, und die Termine funktionärslastiger. In den nächsten Jahren wird die Ökumene in Deutschland deswegen – wie die Kirchen insgesamt – vor der Herausforderung stehen, mehr jüngere Menschen in den Gemeinden für ihre Anliegen zu begeistern.