Ökumene im Jahr 2025 war von vielen kleinen Ereignissen geprägt

Zusammenarbeit der Konfessionen "ein Muss"

Das nun zu Ende gehende Jahr war von der Ökumene geprägt: Leo XIV. unternahm seine erste Auslandsreise als Papst zu einer ökumenischen Gedenkveranstaltung und auch in Deutschland tat sich einiges bei den unterschiedlichen Konfessionen.

Autor/in:
Benjamin Lassiwe
Symbolbild Ökumene / © Katharina Ebel (KNA)
Symbolbild Ökumene / © Katharina Ebel ( KNA )

Es war das ökumenische Ereignis des Jahres 2025: Das 1700-jährige Jubiläum des Glaubensbekenntnisses von Nizäa wurde rund um den Globus mit zahlreichen Veranstaltungen begangenen. Und sogar Papst Leo XIV. reiste deswegen zu einem offiziellen Festakt in die Türkei. In Deutschland war es indes vor allem die Orthodoxe Bischofskonferenz (OBKD), die sich um das Jubiläum verdient gemacht hat: Eine eigens zu diesem Zweck angefertigte Ikone wurde bundesweit auf 40 Veranstaltungen und in Kirchen der unterschiedlichsten Konfessionen präsentiert. 

"Nicäa ist nun in aller Munde", sagte der griechisch-orthodoxe Weihbischof Emmanuel von Christoupolis Anfang Dezember. "Im ganzen Land wurden uns Türen geöffnet." Und in einer Enzyklika an ihre Gemeinden erklärte die OBKD: "Als Christen, sollen wir uns bemühen, mit allen Menschen in Frieden und Eintracht zu leben." Die orthodoxe Identität wolle man mit Dankbarkeit pflegen und leben. Doch die Zusammenarbeit mit anderen Konfessionen sei "nicht nur eine Option, sondern ein Muss".

Rev. Christopher Easthill (privat)
Rev. Christopher Easthill / ( privat )

Für die Ökumene in Deutschland gab es gleich mehrere bedeutsame Ereignisse: Mit dem anglikanischen Pfarrer Christopher Easthill hat die bundesweite Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in diesem Jahr zum ersten Mal einen Vorsitzenden aus dieser Konfessionsfamilie bekommen. Die "Apostolische Gemeinschaft" wurde als 19. Vollmitglied in die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland aufgenommen und die Aufnahme der Neuapostolischen Kirche (NAK) dürfte in naher Zukunft zu erwarten sein, nachdem die Mitgliederversammlung der ACK ein entsprechendes Verfahren im Herbst auf den Weg gebracht hatte. 

Bemerkenswertes Täufergedenken

Der Deutsche Ökumenische Studienausschuss feierte sein 75-jähriges Bestehen und auch die Charta Oecumenica wurde aktualisiert und in Rom neu unterzeichnet. Bemerkenswert war auch das Täufergedenken, mit dem die Mennoniten und Baptisten im Herbst an den 500. Jahrestag der ersten Glaubenstaufe und die Entstehung der Täuferbewegung erinnerten. Dass es ökumenisch gefeiert wurde, zeigt, wie sehr in den letzten Jahren auch die ökumenischen Beziehungen zu den kleineren Kirchen in Deutschland gewachsen sind. 

Große Fortschritte, etwa in den Debatten um die jeweiligen Zulassungen zu Abendmahl und Eucharistie, hat es in Deutschland im abgelaufenen Jahr indes nicht gegeben. Die Ökumene befindet sich in der Ebene, in der es zwar langsam vorwärts geht, in der sie aber auch die dortigen Mühen ertragen muss. Lichtblicke sind gemeinsame Feiern, wie die Ökumenischen Gottesdienste beim Evangelischen Kirchentag in Hannover oder der Ökumenische Tag der Schöpfung. Doch das Publikum solcher Veranstaltungen wird älter, und die Termine funktionärslastiger. In den nächsten Jahren wird die Ökumene in Deutschland deswegen – wie die Kirchen insgesamt – vor der Herausforderung stehen, mehr jüngere Menschen in den Gemeinden für ihre Anliegen zu begeistern.

Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK)

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) ist das wichtigste ökumenische Gremium in Deutschland. Zu ihr gehören 19 Kirchen und Gemeinschaften. Acht weitere haben einen Gast- und fünf einen Beobachterstatus. Als Ziel gilt die Überwindung der Spaltungen der Christenheit.

Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Münster (ACK Münster)
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Münster / ( ACK Münster )
Quelle:
DR

Die domradio- und Medienstiftung

Unterstützen Sie lebendigen katholischen Journalismus!

Mit Ihrer Spende können wir christlichen Werten eine Stimme geben, damit sie auch in einer säkulareren Gesellschaft gehört werden können. Neben journalistischen Projekten fördern wir Gottesdienstübertragungen und bauen über unsere Kanäle eine christliche Community auf. Unterstützen Sie DOMRADIO.DE und helfen Sie uns, hochwertigen und lebendigen katholischen Journalismus für alle zugänglich zu machen!

Hier geht es zur Stiftung!