In der EU leben rund 273 Millionen Katholiken. Das entspricht einem Anteil von 54 Prozent der Bevölkerung. Die Bischofskonferenzen der 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union sind vertreten in der EU-Bischofskommission COMECE. Die Abkürzung kommt aus dem Lateinischen und steht für Commissio Episcopatum Communitatis Europensis.
Die COMECE verfügt über ein ständiges Sekretariat mit Sitz in Brüssel. Sechster Vorsitzender in ihrer über 35-jährigen Geschichte ist der Erzbischof von München und Freising und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx (64). Generalsekretär der COMECE ist seit 2016 der Franzose Olivier Poquillon.
Die COMECE entstand 1980, ein Jahr nach den ersten Direktwahlen des Europaparlaments. Das Sekretariat der COMECE ähnelt als Verbindungsstelle zur EU-Politik den Katholischen Büros in Deutschland. Auch dort halten Kirchenvertreter Kontakt zu Parlamenten und Regierungen in Bund und Ländern und versuchen, Politik im Sinne der kirchlichen Lehre mitzugestalten.
Deutsche Vertreter prägten Struktur und Inhalte der COMECE entscheidend mit. Von den bislang sechs Vorsitzenden kamen drei aus Deutschland: Gründungspräsident war der Bischof von Essen, Franz Hengsbach (1982-1984). Auf ihn folgten Bischof Josef Homeyer von Hildesheim (1993-2006) und seit 2012 Marx. Leitend für COMECE-Stellungnahmen ist die Katholische Soziallehre.
Ihre Arbeitsthemen reichen von Religion und Staat über die Rolle der EU in der Welt bis zu Gesellschaftsfragen. 2016 äußerte sich die COMECE unter anderem zur neuen Globalen Strategie für die EU-Außen- und Sicherheitspolitik sowie gemeinsam mit der US-Bischofskonferenz zum Freihandelsabkommen TTIP. (kna/Stand 27.10.2017)