Erzbistum Köln vor entscheidenden Wochen

Zwischen Befürchtungen und Hoffnung

Auch wenn die negativen Meldungen rund um das Erzbistum Köln überhand zu nehmen scheinen – Anzeichen für ein konstruktives Miteinander in der Krise zeigen sich ebenfalls. Mit Spannung schauen die Gläubigen auf den Aschermittwoch.

Autor/in:
Mathias Peter
Panoramablick über Köln / © r.classen (shutterstock)

"Wenn das so ist, werden wir auch damit umgehen. Ich werde öfters als Berufsoptimistin bezeichnet.“ Gemeindereferentin Marianne Arndt kann sich eine Rückkehr von Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki nach seiner geistlichen Auszeit nicht vorstellen. Doch der 2. März gilt unter Vorbehalt als Rückkehrtag von Kardinal Woelki.

Marianne Arndt / © Rudolf Wichert (KNA)
Marianne Arndt / © Rudolf Wichert ( KNA )

Mit ihrer Skepsis war Marianne Arndt am Wochenende bei der Sitzung des Diözesanpastoralrates, dem wichtigsten Beratungsgremiums im Erzbistum Köln, keinesfalls allein. Und doch zerstritt sich das Gremium, in dem Laien wie Priester vertreten sind, in dieser Frage nicht so, dass ein weiteres Miteinander unmöglich wäre. Bruno Kurth nahm als Wuppertaler Stadtdechant ebenfalls teil und beschreibt die Lage so: "Nach diesem anstrengenden diözesanen Pastoralrat ist die Stimmung in Richtung Zukunft positiver. Wir haben wieder mit einer sehr guten Moderation getagt und zu der Beratungsatmosphäre hat auch der Apostolische Administrator Steinhäuser beigetragen.“

Dialog auf Augenhöhe

Direkt nach seinem Amtsantritt hatte Weihbischof Steinhäuser vergangenes Jahr betont, dass ihm der Dialog auf Augenhöhe sehr wichtig ist, dass er mit den Gläubigen offen über die Probleme im Erzbistum reden möchte. Dieses Miteinander scheint bei allen unterschiedlichen Meinungen auf einem guten Weg zu sein – zumindest beim Diözesanpastoralrat.

Allerdings belastet das Erzbistum auch die Folgen der Corona-Krise – die Gemeinden sind in ihren Gottesdiensten und Aktivitäten nach wie vor eingeschränkt, auch wenn zum Beispiel beim Thema Erstkommunion durch die Arbeit in Kleingruppen vieles wieder möglich ist.

Missbrauchsprozess im medialen Fokus

Medial besonders im Fokus ist in dieser Woche der Missbrauchs-Prozess vor dem Kölner Landgericht gegen einen katholischen Priester aus Gummersbach, dem der sexuelle Missbrauch von drei seiner zum mutmaßlichen Tatzeitpunkt minderjährigen Nichten vorgeworfen wird. Ehemaliges Leitungspersonal des Erzbistums Köln wie der frühere Offizial Günter Assenmacher und Erzbischof Heße als damaliger Personalchef sind als Zeugen geladen. Über allem steht die Frage, ob das Erzbistum nicht früher und besser hätte nachforschen müssen, ob die Vorwürfe gegen den Priester zutreffen oder nicht.

Versöhnung für eine Zukunft möglich?

Pfarrer Tobias Schwaderlapp, Diözesanjugendseelsorger und Rektor der Jugendbildungsstätte Haus Altenberg / © Beatrice Tomasetti (DR)
Pfarrer Tobias Schwaderlapp, Diözesanjugendseelsorger und Rektor der Jugendbildungsstätte Haus Altenberg / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Auch die Meldungen über Rekordaustrittszahlen in Köln sorgen nicht gerade für gute Stimmung – doch die Sitzung des Diözesanpastoralrates am Wochenende zeigt eine Richtung für die Zukunft auf: die gegensätzlichen Meinungen ernstnehmen und aushalten – und sich damit auseinandersetzen. Gemeindereferentin Marianne Arndt drückt es so aus, sollte Kardinal Woelki zurückkehren: "Wenn es so wäre, bedarf es eines Versöhnungsprozesses, der ja vielleicht dann auch noch mal Entscheidungen in sich birgt.“

Diözesanjugendseelsorger Tobias Schwaderlapp spricht sich dafür aus, dass am Aschermittwoch Kardinal Woelki seine Amtsgeschäfte wieder aufnimmt: "Es geht uns darum, dieses Erzbistum wieder lauffähig zu kriegen, wieder voranzubringen und wieder so hinzukriegen, dass hier eine Kirche erfahrbar wird, die anziehend ist.“ Aber auch dem Jugendseelsorger ist klar, dass der Weg des Erzbistums nicht leicht wird. Einen Neuanfang kann er sich bei allen Schwierigkeiten aber vorstellen: "Das wird sich zeigen. Das Leben ist kein Ponyhof.“

 

 

Quelle:
DR
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