Würzburg richtet 2026 den Katholikentag aus

"Enorme Chance für das Bistum"

Die Würzburger Synode und das erste Treffen von Diözesanbischöfen aus Deutschland: Die unterfränkische Stadt am Main hat eine besondere Bedeutung für die katholische Kirche. Nun wird sie Gastgeberin des Katholikentags.

Autor/in:
Christian Wölfel
Blick auf die Würzburger Altstadt mit Marienkapelle (shutterstock)
Blick auf die Würzburger Altstadt mit Marienkapelle / ( shutterstock )

Franken ist in den kommenden drei Jahren der Schauplatz für Deutschlands größte Christentreffen. Nach dem Evangelischen Kirchentag im Juni 2023 wird der 104. deutsche Katholikentag 2026 in Würzburg stattfinden. Eine entsprechende Einladung von Bischof Franz Jung und dem obersten Laienvertreter im Bistum Würzburg, Michael Wolf, nahm die Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) am Samstag in Berlin einstimmig an. Nach Angaben des ZdK liegt das Einverständnis der Stadt Würzburg und der bayerischen Staatsregierung bereits vor.

Nach über 100 Jahren wieder in Würzburg

"Würzburg ist eine offene und herzliche Gastgeberstadt. Hier feiern wir ein Fest der Gemeinschaft, des Glaubens, der Vielfalt und des Diskurses", sagte Bischof Jung. Das katholische Großereignis fand bereits vier Mal in Würzburg statt, zuletzt 1907.

Bischof Dr. Franz Jung / © Thomas Berberich (POW)
Bischof Dr. Franz Jung / © Thomas Berberich ( POW )

Bei solchen mehrtägigen Veranstaltungen mit zehntausenden Teilnehmenden stehen Gottesdienste, Podien zu politischen und gesellschaftlichen Fragen sowie kulturelle Angebote auf dem Programm. Katholikentage gibt es in Deutschland seit 1848.

Die Würzburger Synode

Eine besondere Bedeutung für die katholische Kirche in Deutschland hat Würzburg, weil dort von 1971 bis 1975 die Würzburger Synode stattfand. Dort berieten die Bischöfe mit den Katholiken aller westdeutschen Bistümer über die Umsetzung der Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965).

Archivbild: Würzburger Synode / © Ernst Herb (KNA)
Archivbild: Würzburger Synode / © Ernst Herb ( KNA )

Auch die Deutsche Bischofskonferenz, das Gremium der katholischen Diözesan- und Weihbischöfe, nahm in der Stadt am Main mit einem ersten Treffen 1848 ihren Anfang. Außerdem trifft sich der Ständige Rat der Bischöfe traditionell im Exerzitienhaus Himmelspforten.

In ökumenischer Gemeinschaft

Würzburg sei keine Metropole, biete aber für einen kleineren Katholikentag perfekte Voraussetzungen, sagten Jung und Wolf in ihrer Einladung. "Wir sehen darin die große Möglichkeit, den Katholikentag weiterzuentwickeln und ihm ein inhaltlich wie auch organisatorisch verschlanktes Format zu geben." Man wolle intensiv mit Menschen aus anderen Konfessionen, Religionen und gesellschaftlichen Gruppen zusammenarbeiten. "Wir treten dafür ein, dass der Würzburger Katholikentag in ökumenischer Gemeinschaft stattfindet."

Die katholische Großveranstaltung sei eine enorme Chance für das Bistum, aber auch die ganze Region. "Wir haben viele schöne Dinge in der Stadt - wunderbare Kirchengebäude, den Platz vor der Residenz, die Festung, den Wein", hieß es. Stadtbild, fränkische Lebensart und nicht zuletzt die aufgeschlossene Bevölkerung würden zudem ihre Anteile zu einer nachhaltigen und dichten Atmosphäre beitragen.

Mit Blick auf die angespannte Finanz- und Personalsituation im Bistum Würzburg stelle der Katholikentag das Bistum auf allen Ebenen vor einige Herausforderungen.

Katholikentag

Katholikentage sind mehrtägige Großveranstaltungen, bei denen sich die Kirche mit ihren Verbänden und Institutionen öffentlich präsentiert. Sie finden in der Regel alle zwei Jahre in wechselnden Städten statt. Oft kommt dazu auch politische Prominenz bis hin zum Bundespräsidenten und zum Bundeskanzler.

Schlussgottesdienst des 102. Katholikentags in Stuttgart  / © Harald Oppitz (KNA)
Schlussgottesdienst des 102. Katholikentags in Stuttgart / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA