Der katholische Erzbischof Koch äußerte sich am Dienstagabend im Rahmen bei einer Jahrestagung der Guardini-Akademie in Berlin.
Als Beispiel nannte Koch das "evangelische Pfarrhaus". Es stehe "kulturgeschichtlich für eine intensive, bis in den privaten Raum reichende Verbindung von Bildung und Religion". So sei es nicht verwunderlich, "dass unzählige Gelehrte, Philosophen und Dichter vier Jahrhunderte in evangelischen Pfarrhäusern aufwuchsen".
Verabschiedung von Guardini-Professor
Koch sprach bei der Verabschiedung des italienischen Philosophen Ugo Perone (76), der neun Jahre die "Guardini-Professur" für Religionsphilosophie und Theologische Ideengeschichte an der Berliner Humboldt-Universität innehatte. Die vor 15 Jahren eingerichtete Stiftungsprofessur war bis Ende 2019 an die evangelische Fakultät angegliedert und wechselte dann an das neue Institut für Katholische Theologie.
Koch betonte, die Guardini-Professur "sollte von der katholischen Seite her nicht zuletzt ein Signal der Anerkennung für die große protestantische Bildungstradition sein". Es sei "auch ein Signal der Bereitschaft, diese Tradition konstruktiv aufzunehmen und dialogisch weiterzugestalten".
Benannt ist die Professur nach Romano Guardini (1885-1968), einem der bedeutendsten Theologen des 20. Jahrhunderts. Von 1923 bis zur Aufhebung 1939 durch die Nationalsozialisten hatte er an der Friedrich-Wilhelms-Universität, der heutigen Humboldt-Universität, Lehrveranstaltungen gehalten, die weit über die Hochschule hinaus beachtet wurden. Die ebenfalls nach Guardini benannte Stiftung fördert den Dialog zwischen Wissenschaft, Kunst und Glauben.