Vatikan-Journalist sieht Fortsetzung des Franziskus-Kurses durch Leo

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Papst Leo könnte die Synodalität stoppen, doch er tut es nicht. Der neue Papst geht den Wandel der Kirche aktiv an und setzt auf Teilhabe. Vatikan-Journalist Marco Politi erklärt, welche Entscheidungen Leos Kurs prägen.

Papst Leo XIV. in Castel Gandolfo / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. in Castel Gandolfo / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Leo XIV. hat sich bewusst für das Projekt Weltsynode entschieden, sagt der italienische Vatikanist Marco Politi. Im italienischen Internetportal ilfattoquotidiano.it kommentierte er am Dienstag, der neue Papst hätte das Projekt Synodalität seines Vorgängers Papst Franziskus fallen lassen können. Stattdessen habe er aber beschlossen, "es zu seinem eigenen zu machen".

Vatikanjournalist Marco Politi (KNA)
Vatikanjournalist Marco Politi / ( KNA )

Die von Papst Franziskus angedachte kirchliche Versammlung im Jahr 2028 werde also stattfinden - nach Politi "eine Art Minikonzil". Der Journalist wertet das als "wichtigen Schritt im Prozess des Übergangs der katholischen Kirche von einer absolutistischen Monarchie zu einer partizipativen Gemeinschaft", die die ganze Vielfalt des Weltkatholizismus widerspiegele.

Schutz vor Missbrauch

Einen weiteren Schwerpunkt setze Papst Leo im Kampf gegen Missbrauch, so Politi. Das zeige eine kürzlich getroffene Personalentscheidung: Der Papst habe den französischen Bischof Thibault Verny zum Präsidenten der Kommission für den Schutz von Minderjährigen gemacht.

"Eine sehr bezeichnende Wahl", findet der Journalist. Denn der französische Episkopat sei einer der wenigen Episkopate der Welt, die eine unabhängige Kommission zur Untersuchung des sexuellen Missbrauchs in der Kirche zwischen 1950 und 2020 wollten.

Außerdem bringe der neue Präsident der vatikanischen Kommission Erfahrung aus der Leitung der französischen bischöflichen Kommission zur Bekämpfung des Missbrauchs mit. Mit der Wahl von Verny sende Papst Leo ein klares Signal im Hinblick auf die Universellen Leitlinien, die die vatikanische Kommission ausarbeite, um die Bischöfe weltweit zu einem einheitlichen Verhalten zu führen.

Detail der Fassade der Rosenkranz-Basilika mit Mosaiken des Künstlers und Theologen Marko Rupnik in Lourdes / © Joachim Heinz (KNA)
Detail der Fassade der Rosenkranz-Basilika mit Mosaiken des Künstlers und Theologen Marko Rupnik in Lourdes / © Joachim Heinz ( KNA )

Laut Politi versucht Leo XIV. auch, die Eröffnung des kanonischen Prozesses gegen den Mosaikpriester Marko Rupnik zu beschleunigen.

Außerdem habe er angeordnet, dass alle Bilder von Rupniks Mosaiken von den Webseiten des Vatikans entfernt werden. "Ein klares Signal", so der Journalist. Gegen den früheren Jesuiten Rupnik hatten mehrere Ordensfrauen schwere Vorwürfe erhoben. Im Kern ging es um die Ausnutzung des geistlichen Amts für sexuelle Verführung.

Quelle:
KNA