Weihnachtsgottesdienste in Baden-Württemberg ohne Zugangsbeschränkungen

Unter bestehenden Hygienevorschriften

Die beiden großen Kirchen im Südwesten wollen sichere Weihnachtsgottesdienste anbieten. Und setzen auf strenge Hygienekonzepte - allerdings ohne Zugangsbeschränkung. Vielerorts bitten sie um Voranmeldung.

Autor/in:
Volker Hasenauer
Hinweistafel und Desinfektionsmittel in einer Kirche / © Harald Oppitz (KNA)
Hinweistafel und Desinfektionsmittel in einer Kirche / © Harald Oppitz ( KNA )

Zum zweiten Mal in Folge drückt die Pandemie den Weihnachtsgottesdiensten in Baden-Württemberg ihren Stempel auf. Landesweit gelten für Krippenspiele, Weihnachtsvespern, Christmetten und Festgottesdienste strenge Abstands-, Masken- und Hygienevorschriften, wie die beiden Bistümer und die zwei Landeskirchen am Donnerstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mitteilten.

Dabei kommen die schon seit Monaten angewandten Regeln zum Tragen, es gibt also keine Sonderauflagen für die Weihnachtszeit. Allerdings bitten viele Gemeinden um eine Anmeldung für Heiligabend und die Weihnachtsfeiertage, um besser planen und vorbereiten zu können.

Keine 3G- oder 2G-Zugangsbeschränkungen im Südwesten

Die Kirchen im Südwesten genießen auch dank der verfassungsrechtlich geschützten Religionsfreiheit den Vorteil, von der Politik keine 3G- oder 2G-Zugangsbeschränkungen verordnet bekommen zu haben. In anderen Bundesländern gilt 3G allerdings auch für Gottesdienste, beispielsweise in Rheinland-Pfalz, Sachsen und Thüringen.

Eine Sprecherin der Diözese Rottenburg-Stuttgart sagte, wegen der «strengen Hygienevorschriften» sei es in eineinhalb Jahren Pandemie - zwischen März 2020 und November 2021 - im Bistum Rottenburg in rund 250.000 religiösen Feiern zu keiner einzigen Corona-Infektion in einem Gottesdienst gekommen. "Deshalb gehen wir davon aus, dass die Gottesdienste unter diesen sehr verantwortungsbewussten und bereits bestehenden Hygienevorschriften live stattfinden können."

Zugangsbeschränkung theologisch schwierig zu begründen

Die evangelischen und katholischen Kirchen betonen, die Festgottesdienste für alle offen halten zu wollen. "Theologisch wäre eine Zugangsbeschränkung ganz schwierig zu begründen und nur im äußersten Notfall denkbar", sagt der badische evangelische Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh.

Die Abstandsregelungen von mindestens 1,5 Meter zwischen Gottesdienstbesuchern unterschiedlicher Haushalte führt dazu, dass in den Gotteshäusern meist nur rund 15 bis 30 Prozent der Sitzplätze genutzt werden können. Sowohl evangelische Landeskirchen als auch katholische Bistümer wollen diesem Platzmangel mit zusätzlichen Gottesdiensten begegnen.

Dauer der Gottesdienste aus Infektionsschutzgründen begrenzt

Einzelne Kirchengemeinden wollen indes bis zu 50 Prozent der Gottesdienstplätze besetzen - und dafür doch eine 2G-Beschränkung einführen. Dies ist aber, etwa in der Landeskirche Baden, nur erlaubt, wenn es gleichzeitig in der Nähe einen Weihnachtsgottesdienst ohne 2G-Beschränkung gibt. Die Diözese Rottenburg betont dagegen, auch bei einer 2G-Beschränkung gälten die gleichen Abstandsregeln.

Aus Infektionsschutzgründen soll auch die Dauer der Feiern begrenzt werden. Die Landeskirche Baden bittet die Kirchengemeinden darum, Gottesdienste nicht viel länger als 30 Minuten zu planen. Das Bistum Rottenburg nennt eine Stunde als Richtzeit.

Gottesdienste im Freien und Internet-Übertragungen

Zusätzlich wird es auch in diesem Jahr wieder Gottesdienste im Freien und Internet-Übertragungen geben. Allerdings wohl nicht mehr so viele wie vor einem Jahr. Dabei gibt es vielerorts - ergänzend zu den traditionellen Gottesdienstformen, besondere - in der Pandemie entstandene religiöse Formate. So organisiert die "Netzgemeinde-dazwischen.de" einen Online-Weihnachtsmarkt.

Und die Diözese Freiburg schaltet zwischen Heiligabend und 2. Januar ein Weihnachtstelefon, bei dem Seelsorgerinnen und Seelsorger erreichbar sind. Sie wollen Einsamen und Kranken Trost zusprechen. In den Mannheimer Quadraten sind vor Heiligabend Seelsorger mit einer mobilen Lastenfahrrad-Krippe unterwegs, um die christliche Hoffnungsbotschaft in Pandemie-Zeiten zu verbreiten.


Quelle:
KNA
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