Renovabis-Hauptgeschäftsführer hofft im Ukraine-Konflikt auf Leo XIV.

Papst ist fähig "am Frieden zu arbeiten"

Auch in diesem Jahr wird die bundesweite Renovabis-Pfingstaktion durch den Krieg gegen die Ukraine überschattet. Geschäftsführer Thomas Schwartz sieht nicht nur die Ukraine bedroht. Leo XIV. kennt er bereits durch frühere Begegnungen.

Papst Leo XIV. / © Alessia Giuliani/CPP (KNA)
Papst Leo XIV. / © Alessia Giuliani/CPP ( KNA )

DOMRADIO.DE: Wir haben einen neuen Papst, den Sie schon bei der Weltsynode in Rom kennengelernt haben, damals noch als Kardinal Prevost. Was kann Osteuropa und was kann Renovabis von diesem Papst erwarten? Was sind die Hoffnungen und Wünsche an diesen Papst? 

Thomas Schwartz / © Dieter Mayr (KNA)
Thomas Schwartz / © Dieter Mayr ( KNA )

Prof. Dr. Thomas Schwartz (Hauptgeschäftsführer der Solidaritätsaktion Renovabis): Zunächst ist Leo XIV. ein Mann, der zuhören kann. Ein Mann, der nicht gleich Urteile fällt, der nicht gleich Initiativen losbringt in einer Weise, die alle überfallen, sondern der genau analysiert und dann zu einer Entscheidung kommt. Das ist es, was auch die Menschen in Osteuropa brauchen: Menschen, die zuhören, die die Situation analysieren und dann zu Entscheidungen kommen, um den Menschen wirklich Initiativen zu geben. 

Das ist eine wichtige Angelegenheit angesichts der Situation des Krieges in der Ukraine, vor der nicht nur die Menschen in der Ukraine stehen, sondern viele Menschen in den Ländern, die als Nachbarstaaten davon betroffen sind. Ein Mann, der fähig ist, zum Frieden aufzurufen und daran zu arbeiten. 

DOMRADIO.DE: Die Ukraine und der Krieg in der Ukraine sind auch ein Thema der diesjährigen Pfingstaktion von Renovabis. "Voll der Würde" ist das Motto. Warum ist das Thema Menschenwürde gerade in dieser Zeit, auch in Osteuropa, so virulent und wichtig? 

Schwartz: Jedem Menschen kommt eine Würde zu, die er sich nicht verdienen muss, die ihm geschenkt wird. Wir erleben in Osteuropa in vielen verschiedenen Bereichen, dass die Würde des Menschen angegriffen wird, die nach unserem Grundgesetz unantastbar ist. Da sind die Menschen, die zur Roma-Minderheit gehören, der größten Minderheit in Europa mit 12 Millionen Angehörigen. Sie sind Opfer der Transformationsprozesse in Osteuropa geworden. Sie haben keine Schulbildung, bekommen keine Gesundheitsversorgung und keine Teilhabe an den demokratischen Prozessen. 

Wir haben die Menschen, die als Flüchtlinge aus der Ukraine und in der Ukraine alles verloren haben und denen dieser Krieg alles zu nehmen droht. Auch ihre Würde ist immer wieder gefährdet und angegriffen. Zuletzt haben wir die Opfer von Frauenhandel und Menschenhandel, die sich in unseren Ländern des Westens ein gutes Leben erhofften und letztlich in eine neue Form von Sklaverei geraten sind. Ihnen gilt dieser Aufruf: Ihr habt Würde, ihr seid Menschen mit Würde. 

DOMRADIO.DE: In Berlin in der Hedwigs-Kathedrale startet die bundesweite Aktion, die Pfingstaktion 2025. Was erhoffen Sie sich von dem Gottesdienst? Was für ein Signal soll hinausgehen? 

Schwartz: Berlin ist wie ein Brennglas für diese Thematiken, von denen ich gesprochen habe. Wir erhoffen uns eine Bewusstseinsschärfung der Menschen in Deutschland für diese brennenden Fragen, die auch uns alle betreffen. Eine Welle der Solidarität wünsche ich mir. 

Wir brauchen eine Welle der Unterstützung, auch der finanziellen, damit wir den Menschen in Mittelosteuropa helfen können, die von diesen Themen wirklich bedroht sind: von dem Verlust ihrer Würde jeden Tag aufs Neue. Deshalb helfen Sie uns, wir brauchen Ihre Solidarität. 

Das Interview führte Alex Foxius.

Renovabis

Renovabis ist das jüngste der sechs katholischen weltkirchlichen Hilfswerke in Deutschland. Es wurde im März 1993 auf Anregung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) von den deutschen Bischöfen gegründet. Seither gibt es jedes Jahr eine mehrwöchige bundesweite Aktion. Sie endet jeweils am Pfingstsonntag mit einer Kollekte in den katholischen Gottesdiensten in Deutschland.

Der lateinische Name des Hilfswerks geht auf einen Bibelpsalm zurück und bedeutet "Du wirst erneuern".

 © Renovabis
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Quelle:
DR

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