Renovabis-Pfingstaktion mit Pontifikalamt in Berlin eröffnet

"Voll der Würde"

Unter dem Motto "Voll der Würde. Menschen stärken im Osten Europas" ist am Sonntag die diesjährige Pfingstaktion des katholischen Osteuropa-Hilfswerks Renovabis in Berlin eröffnet worden. DOMRADIO.DE übertrug das Pontifikalamt live.

Renovabis-Pfingstaktion 2025. https://www.renovabis.de/mitmachen/pfingstaktion / © Renovabis
Renovabis-Pfingstaktion 2025. https://www.renovabis.de/mitmachen/pfingstaktion / © Renovabis

"Jeder Mensch ist würdevoll, auch der ärmste und schuldigste, auch der Flüchtling und der Leidende und Sterbende. Ausnahmslos jeder Mensch auf Erden hat Würde", sagte der Berliner Erzbischof und Renovabis-Bischof Heiner Koch beim Gottesdienst in der Sankt Hedwigs-Kathedrale. Jeder Mensch lebe von der Notwendigkeit, in seiner Lebensentfaltung gefördert und unterstützt zu werden.

Erzbischof Heiner Koch / © Julia Steinbrecht (KNA)
Erzbischof Heiner Koch / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Zugleich betonte er, jeder Mensch stehe vor der Verantwortung, "seine sich ihm stellenden Herausforderungen verantwortlich zu meistern und sich in der Gemeinschaft mit den anderen Menschen würdevoll und achtungsvoll auch ihnen gegenüber zu verhalten". Auch das mache die Größe eines Menschen aus. An dem Gottesdienst nahmen diverse internationale Gäste teil, darunter der Papst-Botschafter in Deutschland, Nuntius Nikola Eterovic.

Appell des Erzbischofs von Vilnius

Der Erzbischof von Vilnius (Litauen), Gintaras Grusas, betonte angesichts der angespannten Situation in Osteuropa die Notwendigkeit, neben militärischer Unterstützung auch den Frieden in die Herzen und das Bewusstsein der Menschen und der Gesellschaft zu bringen und zu sichern. Dazu trage Renovabis mit seinen vielfältigen Projekten maßgeblich bei. Am Donnerstag war im Beisein von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) eine deutsche Panzerbrigade in Vilnius offiziell in Dienst gestellt worden, um das Nato-Land vor möglichen russischen Bedrohungen zu schützen. Vorgesehen ist eine dauerhafte Präsenz von bis zu 5.000 Soldaten.

Erzbischof Gintaras Grušas / © Christian Gennari (KNA)
Erzbischof Gintaras Grušas / © Christian Gennari ( KNA )

Die Renovabis-Pfingstaktion stellt in diesem Jahr die schwierige Lebenssituation von Roma in Osteuropa, Menschenhandel und den Krieg in der Ukraine in den Mittelpunkt. Den Abschluss bildet die Pfingstkollekte in allen Pfarrgemeinden Deutschlands am 8. Juni.

Auf Anregung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken wurde Renovabis 1993 von der Deutschen Bischofskonferenz gegründet. Seither hat die Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa nach eigenen Angaben mit mehr als 900 Millionen Euro gut 27.000 Projekte von Partnern unterstützen können. 

Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes lag beim Jugendkathedralchor Sankt Hedwig Berlin, dem Instrumental-Ensemble der Sankt Hedwigs-Kathedrale, Marcel Andreas Ober an der Orgel unter der Gesamtleitung von Harald Schmitt.

 

 © Renovabis
© Renovabis

Die Pfingstaktion ist die jährliche Kampagnen-zeit von Renovabis, die rund zwei Wochen vor Pfingsten beginnt und am Pfingstsonntag endet. In diesem Jahr ist das Schwerpunktthema „Menschenwürde“. 
Das Motto "Voll der Würde" ruft dazu auf, Solidarität zu zeigen und Menschen in Osteuropa gegen Armut, Ausgrenzung und Ungerechtigkeit zu stärken.

Die Aktion stellt drei Herausforderungen in den Mittelpunkt:

  • Die Lebenssituation der Roma in Osteuropa. Als größte ethnische Minderheit in dieser Region sind sie häufig extrem arm und sozial ausgegrenzt, die Lebensumstände sind prekär, es mangelt an gesellschaftlicher Teilhabe – das gefährdet ihre Würde und macht verstärkte Unterstützung notwendig.
  • Menschenhandel. Ein grausames Verbrechen, das die Würde und Freiheit der Betroffenen massiv verletzt. Besonders Frauen aus osteuropäischen Ländern wie Belarus, Moldau, Rumänien und der Ukraine werden häufig Opfer, während sie nach besseren Lebens-perspektiven in Westeuropa suchen.
  • Der Krieg in der Ukraine. Seit der Eskalation des Konflikts durch den russischen Angriff im Februar 2022 leidet die Bevölkerung unter Gewalt und Traumatisierung sowie den fürchterlichen humanitären und sozialen Folgen – Soldaten und Zivilisten gleichermaßen. 

Die Pfingstaktion 2025 möchte durch konkrete Unterstützung und Aufmerksamkeit dazu beitragen, diesen Herausforderungen zu begegnen und christliche Nächstenliebe in die Tat umzusetzen.