Papst wertet Stellung von Kardinal Tagle deutlich auf

Mehr Macht für den Missions-Propräfekten

Papst Franziskus hat die rechtliche Stellung des Kurienkardinals deutlich aufgewertet, der für die kirchlichen Missionsgebiete zuständig ist. Wegen der Komplexität und Vielfalt der Aufgaben der Behörde habe der Papst dies entschieden.

Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

So heißt es in einem Dekret, das am Freitag vom vatikanischen Presseamt veröffentlicht wurde.

Der sogenannte Pro-Präfekt der Missions-Abteilung innerhalb der Evangelisierungsbehörde werde vollumfänglich der legale Repräsentant dieser Abteilung "für alle wirtschaftlichen und administrativen Belange und Verhandlungen". Derzeit hat der philippinischen Kardinal Luis Tagle das Amt inne.

Mehr Macht für das Amt

Das Dekret trägt das Datum vom 1. August 2022, wurde aber erst jetzt veröffentlicht. Durch das Dekret wird der Missions-Propräfekt faktisch wieder ähnlich mächtig und autonom wie es früher die Präfekten der Missionskongregation - der "congregatio de propaganda fide" - waren.

Kardinal Luis Antonio Tagle, Präsident der Hilfsorganisation Caritas Internationalis, während einer Zusammenkunft von Caritas-Vertretern am 22. November 2022 in Rom. / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Luis Antonio Tagle, Präsident der Hilfsorganisation Caritas Internationalis, während einer Zusammenkunft von Caritas-Vertretern am 22. November 2022 in Rom. / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

In anderen Bereichen der Kurie hatte der Papst versucht, früher mächtige und weitgehend autonome Unter-Einheiten wirtschaftlich und administrativ seiner zentralen Führung und Kontrolle unterzuordnen.

Für die Missionsabteilung scheint dies jedoch nicht praktikabel zu sein, da ihr rund 1.100 Bistümer und Kirchengebiete in vier Erdteilen unterstehen. Ferner dirigiert sie in vielen Ländern die Päpstlichen Missionswerke, die über Kollekten und Erbschaften immer wieder dreistellige Millionenwerte einnehmen und diese gewinnbringend anlegen und verwalten müssen.

Zwei Sekretäre zugeordnet

Damit diese Aufgaben bewältigt werden können, verfügte der Papst in einem sogenannten Reskript, dass dem Missions-Propräfekten von nun an zwei Sekretäre zugeordnet werden sollen.

Der eine wird Präsident der Päpstlichen Missionswerke, zu denen in Deutschland die Sternsinger sowie die missio-Hilfswerke in Aachen und in München gehören. Der andere Sekretär soll die Güter verwalten, die für die Zwecke der Mission bestimmt sind. Auch dieses Reskript trägt das Datum vom 1. August des vergangenen Jahres.

Sternsinger unterwegs / © Julia Steinbrecht (KNA)
Sternsinger unterwegs / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Mit der Entscheidung stärkt der Papst Kardinal Tagle, der die Missionsabteilung seit 2019 leitet, und dessen künftige Nachfolger.

Die Schaffung einer Evangelisierungsbehörde, in der auf Wunsch des Papstes die frühere Missions-Kongregation und der Päpstliche Rat für Neuevangelisierung zusammengefasst wurden, gehört zu den anspruchsvollsten Aufgaben der aktuellen Kurienreform. In der Rangordnung der Kurienbehörden ist sie seit der Kurienreform die höchste, ihr Präfekt ist in Personalunion der Papst.

Das Hilfswerk missio

Das Internationale Katholische Missionswerk missio mit Sitz in Aachen und München ist eines von weltweit mehr als 100 Päpstlichen Missionswerken. Missio München ist das Missionswerk der bayerischen, missio Aachen das der anderen deutschen Bistümer. Das Wort missio kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Sendung.

 (KNA)
Quelle:
KNA