Papst hält Abschaffung des Zölibats für möglich

"Zeitlich begrenzte Vorschrift"

Papst Franziskus hat in einem neuen Interview eine Abschaffung des Pflichtzölibats für katholische Priester nicht ausgeschlossen. Die Ehelosigkeit in der westlichen Kirche habe keinen ewigen Charakter, so das katholische Oberhaupt.

Symbolbild Hände eines Priesters / © LightField Studios (shutterstock)
Symbolbild Hände eines Priesters / © LightField Studios ( shutterstock )

Auf die Frage des argentinischen Portals "Infobae", ob dies möglich sei, antwortete er: "Ja, Ja" - und verwies auf die mit Rom unierten Ostkirchen, in denen Geistliche schon jetzt problemlos heiraten dürften.

Freiwilliger Zölibat

Für denkbar halte er auch eine freiwillige Entscheidung über den Zölibat vor der Priesterweihe, so Franziskus in dem am Freitag veröffentlichen Beitrag. Es sei "kein Widerspruch, dass ein Priester heiraten kann". Die Ehelosigkeit in der westlichen Kirche halte er für "eine zeitlich begrenzte Vorschrift", die - anders als die Weihe - keinen ewigen Charakter habe.

Als geeignetes Mittel gegen den in vielen Ländern herrschenden Priestermangel sieht der Papst eine Freistellung vom Zölibat indes nicht. Auf die Frage, ob sich dann mehr Männer für den Beruf entscheiden würden, antwortete er: "Das glaube ich nicht."

Umfrage: Mehrheit der Katholiken für Ende des Pflichtzölibats

Einer Umfrage zufolge sprechen sich 74 Prozent der Katholiken in Deutschland für eine Abschaffung der verpflichtenden Ehelosigkeit für Priester und Ordensleute aus. Gegen ein Ende des Pflichtzölibats waren 13 Prozent, weitere 13 Prozent machten keine Angaben, wie aus den Ergebnissen einer Befragung durch das Meinungsforschungsinstitut INSA im Auftrag der "Bild am Sonntag" hervorgeht.

Priesterhemd mit eingestecktem Collar / © Harald Oppitz (KNA)
Priesterhemd mit eingestecktem Collar / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA