Im Juni 2026 soll die neue Marienorgel im Dom eingebaut werden. Dafür muss das 60 Jahre alte Instrument natürlich weichen. Der Abbau ist etwa für August vorgesehen. Die Marienorgel hat ihren Namen von der Marienkapelle des Domes, in der tägliche Gottesdienste gefeiert werden, in der sich der berühmte Altar der Stadtpatrone von Stefan Lochner und die Mailänder Madonna befinden.

Auch die tägliche 8-Uhr Messe wird dort gefeiert und von Montag bis Samstag live in Ton und Bild bei DOMRADIO.DE übertragen.
Zeit wird für Restaurierung genutzt
Durch die zahlreichen Messen mit entsprechender täglicher Beanspruchung und aufgrund des Alters der bisherigen Orgel lohnt sich eine Renovierung nicht und ein 18 Register umfassendes neues Instrument soll kommen.
Wenn dafür nun die alte Orgel abgebaut wird, will die Dombauhütte die Zeit nutzen, erklärt Domkapitular Markus Bosbach gegenüber DOMRADIO.DE: "Für einige Monate werden die Malereien auf den Chorschranken restauriert und anschließend wird die Firma Klais dann dort die neue Marienorgel aufbauen." Die Chorschranken gehören zum ältesten Teil des Domes und die Marienorgel steht vor einem Teil der Chorschranken. In diesen Bereich kann nach dem Orgel-Abbau die Dombauhütte dann deutlich leichter die Erhaltungsmaßnahmen vornehmen.

Doch muss die Gemeinde bis zur neuen Orgel nun ohne Begleitung singen? Nein, sagt Msgr. Markus Bosbach. Zusammen mit Domorganist Prof. Dr. Winfried Bönig und dem Domkapitel wurde eine Übergangslösung gefunden.
Eine kleinere Truhenorgel wird zum Einsatz kommen, gerade auch für DOMRADIO.DE-Live-Übertragungen ist das wichtig. Die Orgel hat zudem einen Vorteil, erklärt Domkapitular Bosbach: "Dieses Instrument besitzen wir bereits, und dann können wir das Geld in den Neubau investieren und müssen nicht noch viel für eine Zwischenlösung ausgeben."

Die Truhenorgel wird bislang bei Konzerten der Dommusik und ab und zu beim Musikalischen Abendgebet im Binnenchor verwendet. Auch für Domorganist Bönig ist der Einsatz der kleinen Orgel, die kein Pedal und nur ein Manual hat, für eine gewisse Übergangszeit in Ordnung: "Sie hat keine Pfeifen, sondern einen elektronisch erzeugten Klang. Der ist gesampelt, das heißt von einer existierenden Pfeifenorgel abgenommen."
Dank digitaler Technik klingt die Orgel überraschend gut und ausreichend kräftig. Bei einem Test im Dom wurde in dieser Woche ein geeigneter Standort in der Kapelle gefunden und mit der Übertragungstechnik von DOMRADIO.DE abgestimmt. Etwa neun Monate wird die Truhenorgel zum Einsatz kommen, ehe das neue Instrument ab Juni 2026 einsatzfähig ist.

Die neue Marienorgel wird ein ganz besonderer Neubau: Das Instrument soll dabei nicht nur für die Gottesdienste in der Marienkapelle genutzt werden, sondern auch für Konzerte im Binnenchor in der Nähe des Schreins mit den Gebeinen der Heiligen Drei Könige. Dafür wird die Orgel fahrbar konstruiert und mittels eines Scherenhubtisches nach oben ausfahrbar sein. Bei Bedarf "schaut" sie dann über die Chorschranken und kann so akustisch für den Einsatz im Binnenchor genutzt werden.
Die neue Marienorgel wird aus insgesamt 18 Registern bestehen, für die eine Gesamtspendensumme von 220.000 Euro benötigt wird, wie Dompropst Guido Assmann Mitte Juni mitteilte. Auf einer speziellen Internetseite können Orgelliebhaber entscheiden, für welches Register sie spenden möchten. Sie können einen Betrag für ein ganzes Register oder einen freien Betrag nach Wahl spenden.