Eine Million Arme mehr durch Pandemie-Folgen in Italien

"Nie dagewesenes Ausmaß"

Die Zahl der Armen in Italien ist durch die Corona-Pandemie drastisch gestiegen. Laut einer am Samstag veröffentlichten Studie der italienischen Caritas leben in dem südeuropäischen Land mittlerweile 5,6 Millionen Menschen in absoluter Armut.

Essenspakete für Bedürftige / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Essenspakete für Bedürftige / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

Das sind eine Million mehr als vor der Krise. Die Caritas-Verantwortlichen sprechen von einem "nie dagewesenen Ausmaß". In den zwei Millionen betroffenen Familien gebe es mehr als 1,3 Millionen Minderjährige, die nicht über die notwendigsten Mittel für ein menschenwürdiges Leben verfügten.

Caritas: staatliche Hilfsprogramme "neu kalibrieren"

Viele Italiener, die lediglich an der Schwelle zur Armut gestanden hätten, seien durch die Pandemie-Folgen vollends hineingeraten, so die Experten. Jene, die schon vorher arm gewesen seien, kämen aus dieser Lage kaum noch heraus. Es handele sich um einen "Zangeneffekt". Zu den Regionen mit den meisten "neuen Armen" zählen laut der Auswertung das Aostatal, Kampanien, Latium, Sardinien und Trentino-Südtirol.

Die Caritas Italiana fordert die Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi auf, die staatlichen Hilfsprogramme "neu zu kalibrieren". Bei mehr als der Hälfte der Bedürftigen komme das Geld nicht an. Hinzu kämen Probleme wie Überschuldung und Wucherkredite. So hätten bereits vor der Pandemie Millionen Familien derart hohe Schulden gehabt, dass sie unter normalen Bedingungen nicht zurückgezahlt werden könnten.


Quelle:
KNA