Kirche und Königshaus verurteilen Rassismus

Nach EM-Finale

Prinz William hat rassistische Äußerungen nach der Niederlage der englischen Nationalmannschaft im Finale der Fußball Europameisterschaft gegen Italien scharf verurteilt. Auch die anglikanische Kirche kritisierte die Äußerungen.

Englands Trainer Gareth Southgate umarmt Bukayo Saka nach dem Elfmeterschießen / © Carl Recine/Pool Reuters/AP (dpa)
Englands Trainer Gareth Southgate umarmt Bukayo Saka nach dem Elfmeterschießen / © Carl Recine/Pool Reuters/AP ( dpa )

"Ich bin angeekelt von den rassistischen Beleidigungen nach dem gestrigen Spiel", schrieb die Nummer zwei der englischen Thronfolge am Montag auf Twitter. "Es ist vollkommen inakzeptabel, dass Spieler dieses abscheuliche Verhalten erdulden müssen."

Prinz William fordert Strafen

Am Sonntagabend hatte die englische Nationalmannschaft im Londoner Wembley-Stadion das EM-Finale im Elfmeterschießen gegen Italien verloren. Nacheinander hatten die Spieler Marcus Rashford (23), Jadon Sancho (21) und Bukayo Saka (19) ihre Elfmeter für England verschossen. Daraufhin hatte es in den Sozialen Netzwerken vermehrt rassistische Angriffe gegen die drei schwarzen Spieler gegeben.

Diese Attacken müssten aufhören und "die Beteiligten zur Rechenschaft gezogen werden", betonte Prinz William, der auch Präsident des englischen Fußballverbandes FA ist. Sein Vater Prinz Charles teilte über Twitter ein Zitat aus dem vergangenen Jahr, in dem er die Bedeutung der kulturellen Vielfalt für die britische Nation hervorhob.

Erzbischof Welby: Haben unglaublichen Mut bewiesen

Auch die anglikanische Kirche verurteilte die Äußerungen. Die englische Nationalmannschaft sei "ein Geschenk und ein Spiegelbild dafür, was am besten in diesem Land ist", erklärte der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby. Die Spieler, die zu den Elfmetern antraten, hätten "unglaublichen Mut bewiesen". "Die die sie rassistisch beleidigen zeigen das Gegenteil und müssen dafür belangt werden", so der ranghöchste Bischof der Kirche.

Es sei "völlig schockierend und inakzeptabel", dass Spieler der Nationalmannschaft nach ihrer Niederlage in den Sozialen Netzwerken rassistisch angegriffen worden seien, schrieb der Erzbischof von York, Stephan Cottrell, auf Twitter.

"Sollten sich für ihr Verhalten schämen"

Am Wochenende hatte die Nummer zwei der Church of England die Wahl von Lord Paul Boateng als neuen Vorsitzenden der erzbischöflichen Kommission, die sich gegen Diskriminierung wendet (Racial Justice Commission) bekanntgegeben. Der Politiker der Labour-Partei wurde 2002 als erster Schwarzer Mitglied eines britischen Regierungskabinetts. "Rassismus ist eine klaffende Wunde im Körper der Kirche Christi", so Boateng. Diese müsse nicht nur verbunden, sondern geheilt werden.

Großbritanniens Premierminister Boris Johnson äußerte sich ebenfalls zu den Vorfällen. "Diese Mannschaft verdient es, in den Sozialen Medien als Helden gefeiert und nicht rassistisch beleidigt zu werden", betonte der konservative Politiker auf Twitter. Die Verantwortlichen sollten sich für ihr Verhalten schämen.


Quelle:
KNA