Moskauer Patriarchat wirbt für Gesprächskanäle zur EU

Beziehungen "an einem toten Punkt"

Das Moskauer Patriarchat hat die Vertretung der katholischen Bischöfe bei der EU gebeten, sich bei Gesprächspartnern gegen eine "weitere Eskalation der gegenwärtigen Lage" einzusetzen. Verfasser Metropolit Hilarion hofft auf Frieden.

Metropolit Hilarion 2015 in Moskau / © Viacheslav Lopatin (shutterstock)
Metropolit Hilarion 2015 in Moskau / © Viacheslav Lopatin ( shutterstock )

Es gelte, "Gesprächskanäle zu schaffen und offizielle und inoffizielle Verhandlungen zu organisieren", heißt es in einem am Donnerstag von der Bischofskommission COMECE in Brüssel verbreiteten Brief des russisch-orthodoxen Außenamtschefs, Metropolit Hilarion. Das Schreiben trägt das Datum vom 17. März. Das russische Patriarchat ist mit der politischen Führung in Moskau eng verbunden.

Keine Schuldzuweisungen an den Westen

Im Unterschied zu früheren Äußerungen von Patriarch Kyrill I. enthält der Brief Hilarions keine Schuldzuweisungen an den Westen oder die Nato. Allerdings heißt es, die Beziehungen zwischen dem Westen und Russland seien "an einem toten Punkt" angelangt; gegenseitiges Vertrauen und die Fähigkeit, einander zuzuhören, seien verloren.

Bitte um Friedensgebete

"Wir rufen jeden auf, inständig für das Ende jeder militärischen Konfrontation zwischen Russland und der Ukraine zu beten", so der Vertreter des Patriarchats. Wichtig sei auch die Hilfe für Flüchtlinge und "alle von den Feindseligkeiten Betroffene". Das Moskauer Patriarchat, die mit ihm verbundene ukrainisch-orthodoxe Kirche und Einrichtungen der katholischen Kirche engagierten sich dafür; es sei zu hoffen, dass diese Arbeit fortdauere, schrieb Hilarion.

In einem Schreiben vom 8. März hatte Kardinal Jean-Claude Hollerich als Vorsitzender der COMECE an Patriarch Kyrill I. appelliert, bei der politischen Führung in Moskau auf eine diplomatische Lösung des Konflikts unter "Achtung des internationalen Rechts" hinzuwirken.

Die EU-Bischofskommission COMECE

Etwa die Hälfte der Bewohner in der Europäischen Union sind nach Vatikan-Angaben Katholiken. Um den Dialog mit EU-Institutionen zu pflegen und Anliegen der katholischen Kirche zu Gehör zu bringen, unterhalten die Bischofskonferenzen der 27 Mitgliedstaaten eine eigene Kommission, die COMECE. Die Abkürzung steht für das lateinische "Commissio Episcopatum Communitatis Europensis".

Eingangsschild am Sitz der COMECE in Brüssel / © Julia Steinbrecht (KNA)
Eingangsschild am Sitz der COMECE in Brüssel / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA
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