Kardinal Parolin präzisiert Vatikan-Bereitschaft zur Vermittlung

"Vatikan könnte ein geeigneter Ort sein"

Papst Leo XIV. setzt bereits erste Akzente in der Weltpolitik, betont die Bereitschaft des Vatikans, in Kriegen zu vermitteln. Diese Aussagen hat sein Chefdiplomat, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, genauer ausgeführt.

Kardinal Pietro Parolin / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Pietro Parolin / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat das Vermittlungsangebot von Leo XIV. für ein Ende des Ukraine-Kriegs präzisiert. 

"Konkret bedeutet dies meiner Meinung nach, dass der Heilige Stuhl für ein Treffen zwischen den beiden Parteien zur Verfügung steht, dass sich die beiden Parteien treffen und zumindest miteinander sprechen", sagte Parolin laut der italienischen Tageszeitung "La Repubblica" (online) am Freitagmorgen in Rom.

Es handele sich also eher um die Bereitstellung eines Ortes. "Wir sind dazu bereit", bekräftigte der oberste Diplomat des Papstes. Der Vatikan könnte ein sehr geeigneter Ort sein, der die erforderliche Diskretion gewährleiste.

Papst will Hoffnung zurückgeben

Bei einer Audienz vergangenen Mittwoch hatte der neue Papst betont, dass der Vatikan sich in Kriegen und Konflikten als Vermittler starkmachen möchte. Der Heilige Stuhl stehe bereit, "damit sich die Feinde begegnen und einander in die Augen schauen können, damit den Völkern die Hoffnung zurückgegeben wird und ihnen die Würde wiedergegeben wird, die sie verdienen, die Würde des Friedens", sagte Leo XIV.

Die Rolle des Vatikans im Nahost-Krieg sieht Parolin anders: Der Vatikan sei immer bereit zu vermitteln, jedoch könne es sich bei dieser Unterstützung auch um "gute Dienste" handeln. "Für Gaza scheinen mir die Voraussetzungen für ein Treffen auf Ebene des Heiligen Stuhls nicht gegeben zu sein", so der Kardinalstaatssekretär.

Kardinalstaatssekretär

Der Kardinalstaatssekretär, amtlich Staatssekretär Seiner Heiligkeit, steht dem Staatssekretariat des Heiligen Stuhls vor, welches das wichtigste Dikasterium der römischen Kurie ist und darum grundsätzlich auch von einem Kardinal geleitet wird, weshalb sich auch die Bezeichnung Kardinalstaatssekretär im Deutschen durchgesetzt hat. Falls das Amt des Kardinalstaatssekretärs vakant wird, wird gelegentlich auch (vorübergehend) ein Pro-Staatssekretär (der noch kein Kardinal ist) vom Papst ernannt.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bei einem Symposium am 30. Juni 2021 in der Apostolischen Nuntiatur in Berlin. / © Grodon Welters (KNA)
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bei einem Symposium am 30. Juni 2021 in der Apostolischen Nuntiatur in Berlin. / © Grodon Welters ( KNA )
Quelle:
KNA