Hohe Wohnkosten vertreiben Christen aus Jerusalemer Altstadt

Große finanzielle Belastung

Wegen der hohen Lebenshaltungskosten vor Ort drohen die einheimischen Christen immer weiter aus dem Stadtbild Jerusalems zu verschwinden. Davor warnt der Rektor des österreichischen Pilger-Hospizes in Jerusalem, Markus Bugnyar.

Menschenleere Straße in Jerusalem / © Andrea Krogmann (KNA)
Menschenleere Straße in Jerusalem / © Andrea Krogmann ( KNA )

Er äußerte sich im Interview mit Radio Vatikan. Gerade für christliche Palästinenser seien etwa die hohen Mietpreise in der Altstadt eine große Belastung. Viele christliche Familien Jerusalems zögen über kurz oder lang ins günstigere Westjordanland, sagte Bugnyar.

Christen vor Ort beistehen

Wie andere Einrichtungen im Heiligen Land sei auch das Pilger-Hospiz zur Heiligen Familie gegründet worden, um den Christen vor Ort beizustehen und zu helfen, erinnerte Bugnyar. Das geschehe nicht zuletzt dadurch, dass man als Gästehaus Arbeitsplätze in Gastronomie und Hotellerie schaffe und Menschen so die Chance auf ein eigenes Einkommen gebe.

Österreichisches Hospizes zur Heiligen Familie (ÖH, l.) und der Erweiterungsbau "Casa Austria" (r.) / © Andrea Krogmann (KNA)
Österreichisches Hospizes zur Heiligen Familie (ÖH, l.) und der Erweiterungsbau "Casa Austria" (r.) / © Andrea Krogmann ( KNA )

Die Präsenz der Christen in der Heiligen Stadt Jerusalem nannte Bugnyar "für uns essenziell". Man dürfe nicht tatenlos zusehen, wie sich christliches Leben dort, wo es einst entstanden sei, immer weiter verringere und in Randgebiete gedrängt werde.

Ältestes nationales Pilgerhaus im Heiligen Land

Israel beziffert den Prozentsatz der Christen der verschiedenen Konfessionen im Land laut Bugnyars Angaben mit 1,7 Prozent; in Jerusalem seien es 20.000 bis 25.000.

Das Österreichische Pilger-Hospiz liegt an der Via Dolorosa im muslimischen Viertel der Jerusalemer Altstadt. Es ist das älteste nationale Pilgerhaus im Heiligen Land.

Christen im Heiligen Land

Die Christen sind im Heiligen Land eine kleine Minderheit. Genaue Zahlen sind schwer zu benennen, auch angesichts des Wegzugs vieler Christen in den vergangenen Jahren. In Israel sind es rund zwei Prozent von rund 8,7 Millionen Bürgern; viele von ihnen sind Araber.

Ordensschwestern in Jerusalem / © Andrea Krogmann (KNA)
Ordensschwestern in Jerusalem / © Andrea Krogmann ( KNA )
Quelle:
KNA