Hochschulrat will Träger bei Präsidentenwahl mehr einbinden

Mehr Mitsprache für Kirche in Eichstätt

An Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt kehrt langsam wieder Ruhe ein: Nach den Querlen der vergangenen Woche um das Amt des Hochschulpräsidenten hat die kommissarische Leitung nun ihr Amt angetreten. Zudem wurde beschlossen, künftig die Kirche soll bei der Wahl des Präsidenten stärker einzubinden.

Autor/in:
Karin Janker und Petr Jerabek
 (DR)

Der Hochschulrat beschloss am Montag eine Änderung des Wahlablaufs, wie der Vorsitzende des Gremiums, Helmut Altner, sagte. Die Kirche als Träger der Hochschule solle in Zukunft "zu einem sehr frühen Zeitpunkt" über mögliche Kandidaten informiert werden. Dadurch, dass "die Summe der Kandidaten vom Träger geprüft" werde, könne der Hochschulrat dann frühzeitig feststellen, "gegen welche Kandidaten es Vorbehalte" gebe. Damit zog das Gremium Konsequenzen aus den jüngsten Personalquerelen an der einzigen katholischen Uni in Deutschland.

In seiner Sitzung habe der Hochschulrat "Ergänzungen in Bereichen, in denen die Grundordnung keine Regelung vorsieht", beschlossen, erläuterte Altner. Insgesamt fühle man sich der Grundordnung der Universität aber weiterhin verpflichtet. Mit den neuen Regelungen wolle man die Probleme, die es wegen des vereitelten Amtsantritts des zum Uni-Präsidenten gewählten Theologen Ulrich Hemel gegeben hatte, in Zukunft ausschließen.

Bischof Gregor Maria Hanke, der Vorsitzender des Stiftungsrats der Stiftung Katholische Universität Eichstätt ist, hatte es abgelehnt, Hemel formell im Amt zu bestätigen. Später gaben der Senatsvorsitzende Maximilian Fuchs und der kommissarische Vorsitzende der Hochschulleitung, Stefan Schieren, ihre Ämter auf.

Stellungnahme zum "Neuanfang"
Der Hochschulrat veröffentlichte ferner eine Stellungnahme, in der der "Neuanfang in der Leitung" begrüßt wird. Der Hochschulrat suche "die enge Zusammenarbeit" mit der kommissarischen Hochschulleitung, "um mit transparent diskutierten, gemeinsam zu tragenden Entscheidungen Vertrauen und Handlungsfähigkeit der Katholischen Universität wiederzugewinnen". In diesem Sinn verstehe der Hochschulrat "die eingeleitete Abberufung des Kanzlers - trotz aller Irritationen und ohne Bewertung des laufenden Verfahrens - als Teil dieses Neuanfangs", hieß es weiter.

Die Stellungnahme wurde den Angaben zufolge mit zwölf Ja-Stimmen bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen beschlossen. Der Kanzler der Universität, Gottfried Freiherr von der Heydte, war Mitte Juni von Hanke mit sofortiger Wirkung beurlaubt worden. Der Bischof beauftragte als Vorsitzender der Träger-Stiftung ein Wirtschaftsprüfungsunternehmen mit der Prüfung der Geschäfts- und Kassenführung.

Am Dienstag übernehmen Rudolf Fisch und Gert Melville die kommissarische Hochschulleitung. Sie sollen bis zur Neuwahl eines Hochschulpräsidenten Anfang 2009 im Amt bleiben. Die beiden Professoren fanden bisher weitgehend Zustimmung unter Professoren und Studentenvertretern.

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