Eichstätter Bischof äußert sich zu Uni-Querelen

Hanke geht in die Offensive

In der Führungskrise an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt geht der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke in die Offensive. In einem dreiseitigen Schreiben an alle Studierenden, Lehrenden und Mitarbeiter der KU informierte Hanke am Mittwoch über die weiteren Schritte.

 (DR)

Dabei kündigte er an, dass die kirchliche Trägerstiftung "in den nächsten Tagen" zwei Personen für eine kommissarische Hochschulleitung benennen werde. Sie sollen die Amtsgeschäfte bis zur endgültigen Wahl eines neuen Präsidenten Anfang 2009 führen.

Hanke betonte, er wolle gemeinsam mit den Universitätsangehörigen alles dafür tun, dass die Neubesetzung der Ämter des Präsidenten und Vizepräsidenten der KU "in einem geregelten Verfahren abläuft". Der Träger müsse dieses Mal schon vor der Wahl einbezogen und das gesamte Verfahren transparenter werden. Dazu sei es nötig, dass Träger und Hochschule in einer Kommission zusammen die bestehende Grundordnung zügig modifizierten. Die KU ist die einzige katholische Universität im deutschen Sprachraum. Träger sind die sieben bayerischen Bistümer.

Der Bischof gab außerdem weitere Hinweise, warum er den gewählten Präsidentschaftskandidaten Ulrich Hemel nicht ernannte. So seien Personalunterlagen viel zu spät und dazu noch unvollständig auf seinen Schreibtisch gekommen. Überdies hätten sie ihn nicht überzeugt. Im Zuge der weiteren Prüfung seien immer mehr Mängel der Grundordnung zum Vorschein gekommen.

"Die rechtliche Materie ist sehr komplex"
Hanke unterstrich sein Bemühen, "den unbestritten notwendigen und verbesserungswürdigen Kommunikationsprozess zwischen Hochschule und Träger weiter zu intensivieren". Zugleich warb er um Verständnis für sein Handeln. Die rechtliche Materie sei "sehr komplex". Dies und ein angemessener Persönlichkeitsschutz sowie sensible Abstimmungsverfahren hätten nicht zugelassen, eine breitere Öffentlichkeit sofort mit einzubeziehen. Er bedauere, dass manches Gespräch nicht zustande gekommen oder im Gespräch kein Konsens erzielt worden sei.

Mit Nachdruck wandte sich der Bischof dagegen, Hochschule und Träger auseinanderzudividieren. An der KU gelte dieselbe Wissenschaftsfreiheit wie an den staatlichen Hochschulen. Auch sei das akademische Selbstverwaltungsrecht gewahrt. Die Kirche wolle und werde auch nicht aus der von Humboldt geprägten deutschen Universitätstradition ausbrechen. Hochschulen entwickelten sich derzeit zu reinen Ausbildungsstätten oder gewaltigen Laboratorien.  Konzerne ließen dort gegen Geld Produkte entwickeln, "ohne zu hinterfragen, was damit geschieht". Dies verpflichte, über die eigentliche Aufgabe der KU intensiv, offen und ehrlich zu sprechen, so der Bischof.

Hanke schreibt, er wolle sein Möglichstes beitragen, um die Universität weiter personell und finanziell zu stärken. Er wisse sich mit Papst Benedikt XVI. einig im Ziel, die KU zu einer "exzellenten akademischen Einrichtung in der deutschen Hochschullandschaft zu machen". Auch alle bayerischen Bischöfe unterstützten diese Absicht.