Präses Latzel dankt Notfallseelsorgern und wirbt für weitere Hilfe 

"Großartiger Dienst"

Aus Dank für die Notfallseelsorge in den Flutgebieten: Mit einem Gottesdienst und Empfang hat die rheinische Kirche an diesem Montag diejenigen gewürdigt, die mit Notfallseelsorge in den Flutgebieten geholfen haben.

Eine Notfallseelsorgerin im Gespräch / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Notfallseelsorgerin im Gespräch / © Harald Oppitz ( KNA )

Der rheinische Präses Thorsten Latzel hat den in den Hochwassergebieten tätigen Notfallseelsorgerinnen und -seelsorgern für ihren Einsatz als "Flutengel" gedankt. "Keine mystischen Wesen höherer Provenienz, die das Unglück einfach abgewendet hätten. Aber gute Mächte, die den Menschen mitten in den Chaosmächten beigestanden haben", sagte Latzel am Montag in der Düsseldorfer Neanderkirche im Dankgottesdienst für die Notfallseelsorger. "Sie haben mit Ihrem Einsatz vielen Menschen nicht nur den Glauben an die Menschheit wiedergegeben, sondern auch geholfen, den Glauben an Gott nicht zu verlieren."

Radikale Verletzlichkeit des Lebens

Die Flutkatastrophe von Mitte Juli in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz habe die radikale Verletzlichkeit des Lebens offenbart, betonte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland.
"Chaosmächte, die ohne Ziel, Sinn und Plan Leben zerstört haben." Die Flutkatastrophe habe bei vielen Menschen Wunden geschlagen und ein Grundvertrauen erschüttert. "Manche Narben aus dieser Zeit werden bleiben", sagte der leitende Theologe laut Predigttext. "In der Landschaft und im Leben der Menschen."

"Als Kirche werden wir weiter für die Menschen in den Flutgemeinden da sein", unterstrich Latzel. Es sei nun wichtig, die Menschen in der kommenden Zeit weiter zu begleiten, "wenn es draußen dunkel, kälter wird und der November kommt, der oft alleine schon für depressive Stimmung ausreicht". Mit diakonischer Hilfe und nachgehender Seelsorge gehe es darum, den Menschen zuzuhören und zu helfen, "damit sie nicht in den Erfahrungen gefangen bleiben". Der rheinische Präses betonte zudem, dass auch "Flutengel" Zeit bräuchten, "um sich von dem Erlebten zu erholen".

Bei der Starkregenkatastrophe in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli waren im Ahrtal südlich von Bonn 134 Menschen ums Leben gekommen. Im benachbarten NRW starben 49 Menschen, knapp 180 Städte und Gemeinden sind von der Zerstörung betroffen. Im Gebiet der Evangelischen Kirche im Rheinland waren den Angaben zufolge etwa 250 bis 300 Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger nach dem Hochwasser im Einsatz.


Thorsten Latzel / © Hans-Juergen Bauer (dpa)
Thorsten Latzel / © Hans-Juergen Bauer ( dpa )
Quelle:
dpa , epd
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