Unterstützungsbedarf auch für Helfer der Flutkatastrophe

Gesprächsangebote machen

Auf ein unnormales Ereignis reagieren Menschen ähnlich. Nicht nur die Betroffenen der Flutkatastrophe sind traumatisiert - auch die vielen freiwilligen Helfer brauchen Unterstützung, weiß die Notfallseelsorge der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Freiwillige Helfer im Hochwassergebiet / © Harald Oppitz (KNA)
Freiwillige Helfer im Hochwassergebiet / © Harald Oppitz ( KNA )

Bei der Bewältigung der seelischen Folgen der Unwetterkatastrophe brauchen nach Worten der Theologin Bianca van der Heyden nicht nur die unmittelbar betroffenen Menschen, sondern auch Einsatzkräfte, freiwillige Helfer oder Augenzeugen Unterstützung. Kirchengemeinden könnten beispielsweise zurückkehrenden Helfern Gesprächspartner anbieten, um sich von dem Erlebten zu erholen, sagte die Landespfarrerin für Notfallseelsorge der Evangelischen Kirche im Rheinland in einem am Mittwoch veröffentlichten Video-Interview. "Für die können wir eine ganze Menge tun."

Erfahrung von "Selbstwirksamkeit"

Reaktionen wie Schlafstörungen, Abgeschlagenheit, Wut, Traurigkeit oder Verunsicherung seien "normale Reaktionen auf ein unnormales Ereignis", betonte die Notfallseelsorgerin. Damit Betroffene und Helfer verlorene Stabilität zurückgewinnen könnten, sei die Erfahrung von "Selbstwirksamkeit" wichtig, also selbst Entscheidungen treffen zu können. "Selbstwirksamkeit heißt, ich als Betroffene habe das Gefühl, ich habe wieder Einfluss auf mein Leben und auf die Dinge, die passieren", erläuterte van der Heyden.

Hilfreich sei es auch, an vertrauten Gewohnheiten festzuhalten, etwa an der morgendlichen Joggingrunde oder festen Essenszeiten. "Wenn das Leben so aus der Bahn gerät, müssen wir jetzt gegensteuern und ganz bewusst sagen: Behaltet bitte die gewohnten Bahnen bei."
 


Quelle:
epd