Fußball Präses Cup bringt seit 1999 unterschiedliche Menschen zusammen

"Sich fair mit anderen auseinandersetzen"

Der vom verstorbenen Manfred Kock initiierte Präses Cup der evangelischen Kirche im Rheinland startet an diesem Montag schon zum 23. Mal. Für Schirmherr Präses Thorsten Latzel steckt im Fußballwettkampf eine besondere Kraft.

Autor/in:
Carsten Döpp
Fußballspieler auf dem Feld (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Werden Sie auch die Fußballschuhe anziehen?

Präses Dr. Thorsten Latzel (Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland und Schirmherr des Präses Cup): Nein, das überlasse ich denjenigen, die das richtig gut machen. Ich bin Schirmherr der Veranstaltung, darf am Anfang begrüßen, eine kleine Andacht halten und am Ende dem Sieger den Pokal überreichen.

Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland und Sportbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). / © EKiR/Dominik Asbach (DBK)
Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland und Sportbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). / © EKiR/Dominik Asbach ( DBK )

DOMRADIO.DE: Dieses 23. Turnier in diesem Jahr ist ein besonderes. Warum?

Latzel: Der Pokal wurde 1999 von Präses Manfred Kock gestiftet, der leider in diesem Jahr verstarb. Wir haben gerade die Trauerfeier in Köln gehabt. Es ist einfach ein schönes Projekt, das wir schon seit vielen, vielen Jahren machen. Sie haben es gerade gesagt, zum 23. Mal. Und es ist eine sehr schöne Erinnerung an unseren Altpräses.

Wir bringen Menschen aus ganz unterschiedlichen Kirchenkreisen zusammen - aus Jülich, Wuppertal, Essen, Köln, Düsseldorf. Es gibt Teilnehmende aus dem Theodor-Friedner-Gymnasium, aus der Versorgungskasse, aus der Diakonie. Da spielen Leute mit sportlichem Ehrgeiz, aber auch mit großer Fairness. 

DOMRADIO.DE: Es ist ein Kleinfeldturnier im Leichtathletikstadion von Eintracht Duisburg. Und es gehen ganz unterschiedliche Teams an den Start. Wie groß ist denn der sportliche Ehrgeiz?

Präses Dr. Thorsten Latzel

"Bei dem einen geht es um Training für die Seele, bei dem anderen um Training für den Körper."

Latzel: Da ist hohe Leidenschaft drin. Die Leute wollen diesen Pokal gewinnen. Das ist schön. Aber sie gehen trotzdem sehr fair miteinander um. Man merkt, dass Glaube und Sport auch viel gemeinsam haben. Bei dem einen geht es um Training für die Seele, bei dem anderen um Training für den eigenen Körper. 

Diese Gemeinschaftserfahrung zu haben, miteinander zu spielen, anderen zu begegnen, zu schwitzen, auch mal einen kleinen Rempler dabei zu haben - das ist schon ganz gut, dass es immer so läuft.

DOMRADIO.DE: Wird denn da richtig gut Fußball gespielt?

Latzel: Wir haben gemischte Mannschaften, Frauen und Männer, von der Leistungsklasse unterschiedlich. Da sind Leute dabei, die im Verein spielen, aber auch Leute, die einfach Lust haben, mit dabei zu sein. Und diese offene Haltung - dass jeder mitmachen kann, aber es trotzdem schon um was geht - ist eine schöne Mischung.

DOMRADIO.DE: Gibt es denn über den Fußball hinaus noch irgendwie etwas?v

Thorsten Latzel

"Das brauchen wir ganz stark in diesen unruhigen Zeiten: Dass Menschen etwas gemeinsam machen und zugleich lernen, dass es wichtig ist, Regeln zu haben."

Latzel: Ja, es wird immer gegrillt, man kann Würstchen essen. Die Leute lernen sich gegenseitig anders kennen. Ich glaube, das brauchen wir ganz stark in unseren unruhigen Zeiten: Dass Menschen sich begegnen, etwas gemeinsam machen, Gemeinschaft stiften und zugleich lernen, dass es wichtig ist, Regeln zu haben. 

Leidenschaft und Regeln lassen sich gut miteinander kombinieren. Das brauchen wir beides. Und das kriegen sie mit. Und das ergibt eine gute Party-Stimmung. Herzliche Einladung an alle, die als Fans kommen wollen!

DOMRADIO.DE: Fußball ist ein Teamsport, Alleingänge können nur selten ein Spiel entscheiden. Was kann uns der Fußball fürs tägliche Leben mitgeben?

Thorsten Latzel

"Es tut uns gut, wenn wir uns mit Fairness mit anderen auseinandersetzen, auch wenn sie mal anderer Meinung sind als wir."

Latzel: Für uns im Glauben ist ja ganz wichtig, dass wir uns nicht von außen bestimmen lassen, sondern dass wir eine innere "Trotzkraft" haben. Eine der schönsten Sätze, die Martin Luther ja so nie gesagt hat, ist ja der mit dem Apfelbäumchen. Und das ist mal etwas, wo ich so sage, genau das brauchen wir. Das erlebt man im Sport: Man rappelt sich wieder auf, man geht zum Training, man macht etwas gemeinsam, man erlebt Gemeinschaft, man hat Lust am Spiel. 

Auch Sachen ernst, aber nicht zu ernst zu nehmen, so eine gewisse Leichtigkeit zu haben, ist wichtig. Fußball ist eine der schönsten Nebensachen der Welt. Ich glaube, es tut uns gut, wenn wir mehr gemeinsam machen, eine spielerische Leichtigkeit bekommen und zugleich lernen, dass wir uns fair auseinandersetzen, auch wenn sie zu anderen Mannschaften gehören oder mal anderer Meinung sind als wir. 

Das Interview führte Carsten Döpp.

Evangelische Kirche im Rheinland

Die Evangelische Kirche im Rheinland ist mit rund 2,34 Millionen Protestanten die zweitgrößte der 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland. Sie erstreckt sich zwischen Niederrhein und Saar über das Gebiet der ehemaligen preußischen Kirchenprovinz Rheinland. Die 643 Gemeinden, die in 37 Kirchenkreisen zusammengeschlossen sind, liegen in den vier Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen. Präses und damit oberster Repräsentant ist seit März 2021 der 51-jährige Theologe Thorsten Latzel. 

Symbolbild: Ein Holzkreuz / © enterlinedesign (shutterstock)
Symbolbild: Ein Holzkreuz / © enterlinedesign ( shutterstock )
Quelle:
DR

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