Düsseldorfer Stadtdechant will Weihnachten für alle

"Es lohnt sich, in die Kirche zu kommen"

Schon wieder ein Weihnachtsfest unter Corona-Bedingungen. Zum Vorjahr hat sich nicht viel geändert: Von Reisen wird abgeraten, das große Familienfest wird es wahrscheinlich auch nicht geben. Aber was ist mit den Weihnachtsgottesdiensten?

Christbaumkugel in einem Weihnachtsbaum / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Christbaumkugel in einem Weihnachtsbaum / © Elisabeth Schomaker ( KNA )

DOMRADIO.DE: Keiner weiß, wie sich die Corona-Zahlen in den kommenden Tagen und Wochen entwickeln. Wird es in diesem Jahr in jedem Fall Weihnachtsgottesdienste in Präsenz geben?

Pfarrer Frank Heidkamp (Stadtdechant von Düsseldorf): Es wird sie in jedem Fall geben. Denn es ist für ganz viele Menschen wichtig, Weihnachten mit einem Gottesdienst zu verbinden. Die Zugangsmöglichkeiten werden unterschiedlich sein, aber es wird sie alle geben.

DOMRADIO.DE: Es gibt inzwischen verschiedene Regeln: 3G, also geimpft, genesen oder getestet, 2G, was geimpft oder genesen bedeutet, sowie 2G+, was geimpft oder genesen und einen zusätzlichen negativen Corona-Test beinhaltet. Nach welchem dieser Konzepte können die Menschen in Düsseldorf an Weihnachten in die Kirche gehen?

Heidkamp: Grundsätzlich nach allen. Wichtig ist, sich in den einzelnen Gemeinden zu erkundigen. Denn es wird auch Gottesdienste unter 2G geben. Zudem werden Gottesdienste auch unter 3G-Regelung stattfinden. Die sind dann offen für alle, aber mit Abstandsgebot und mit begrenzter Teilnehmendenzahl. Es wird auch wieder Livestreams geben und Open-Air-Gottesdienste. Also die Kirchengemeinden haben sich viel überlegt, damit es für alle trotzdem ein schönes Weihnachtsfest mit Gottesdienst gibt.

DOMRADIO.DE: Was sind denn die Kriterien, die da den Unterschied machen?

Heidkamp: Natürlich müssen sich alle Gemeinden an die Corona-Verordnung des Landes Nordrhein-Westfalen halten. Aber bei der Umsetzung hat jede Kirchengemeinde einen Spielraum. Wichtig ist, die Gesundheit der Menschen nicht zu gefährden. Dafür haben sich in den Gemeinden die Pfarrgemeinderäte oder die Liturgieausschüsse zusammengesetzt und geschaut, unter welchen dieser Bedingungen das möglich ist und sind auf eine ganze Bandbreite an Möglichkeiten gestoßen.

DOMRADIO.DE: So einen Weihnachtsgottesdienst plant man ja nicht mal eben so, auch zu normalen Zeiten nicht. Was hören Sie aus den Pfarreien in Düsseldorf? Wie gehen die Pfarrer und alle anderen Mitarbeitenden mit der Situation um?

Heidkamp: Bei jedem ist der Wunsch da, dass Corona irgendwann zu Ende ist. Denn es ist mit viel Aufwand verbunden, diese zusätzlichen Möglichkeiten anzubieten. Aber die Menschen und ihre Gesundheit stehen im Mittelpunkt, ganz besonders die Familien.

Dafür wurden wir sehr kreativ und haben die vielen schönen, interessanten Angebote entwickelt, die auch über Messfeiern hinausgehen. Ich denke da an Krippenwege, an Sternenhimmel, die zu entdecken sind. Es lohnt sich, in die Kirche zu kommen.

DOMRADIO.DE: Haben die Pfarreien denn genügend Helfende und Ehrenamtliche, die mit vorbereiten und an Weihnachten für die Menschen und Familien da sind?

Heidkamp: Wir haben da ganz tolle Erfahrungen gemacht. Es sind immer mehr Menschen bereit, sich als Helferinnen und Helfer zur Verfügung zu stellen. Das ist schon beeindruckend, wie stark die Hilfsbereitschaft zugenommen hat.

DOMRADIO.DE: Ärgert es Sie eigentlich, dass wir mit einer höheren Impfquote, möglicherweise gar nicht über die Frage nach Weihnachtsgottesdienst unter Corona-Regeln diskutieren müssten?

Heidkamp: Ich wünsche mir sehr, dass sich viele impfen lassen und dass wir im nächsten Jahr wieder andere Bedingungen haben. Dafür fordere ich auch die Menschen auf: Lassen Sie sich impfen. Überwinden Sie Ängste oder Sorgen. Das ist wichtig, um Gemeinschaft zu leben, um wieder Kirche so zu leben, wie es vor Corona war.

Das Interview führte Carsten Döpp.


Pfarrer Frank Heidkamp (Katholische Kirche Düsseldorf)
Quelle:
DR