Dritter Orgelhalbmarathon verbindet Musikgenuss mit Mosellandschaft

"Jede Orgel bekommt ihr eigenes Konzertprogramm"

Drei Tage, 21 Orgeln und keine doppelten Musikstücke. Das sind die Rahmenbedingungen für den Orgelhalbmarathon entlang der Mittelmosel. Kantor Matthias Grünert spielt dabei auf historischen und modernen Instrumenten.

Autor/in:
Uta Vorbrodt
Symbolbild Eine Frau spielt eine Orgel / © Julia Steinbrecht (KNA)
Symbolbild Eine Frau spielt eine Orgel / © Julia Steinbrecht ( KNA )

DOMRADIO.DE: Der 3. Orgelhalbmarathon im Moseltal findet von 20. bis 22. August statt. Welches Schuhwerk braucht ein Organist, wenn er einen Halbmarathon bestreitet?

Hermann Lewen (Organisator des Orgelhalbmarathons): Er braucht auf jeden Fall seine Orgelschuhe. Da wir 21 Orgeln bespielen, hat Matthias Grünert sogar zwei Paar mitgebracht. Aus Sorge, sich die Sohlen auf den alten Pedalen durchzutreten.

DOMRADIO.DE: Bedeutet "Halbmarathon", dass Sie an der Mosel entlang joggen?

Hermann Lewen

"Querschnitt durch die Geschichte des deutschen Orgelbaus."

Lewen: Jein. Wir fahren mit Autos von Ort zu Ort. Viele Teilnehmer begleiten uns dabei mit dem Fahrrad. Die Tour ist so geplant, dass zwischen den Konzerten genug Zeit bleibt, um die Strecke auch mit dem Rad zurückzulegen.

DOMRADIO.DE: Sie selbst spielen Orgel, aber nicht so gut wie Matthias Grünert. Sie haben aber die Organisation übernommen. Nach welchen Kriterien haben Sie die Kirchen und Orgeln ausgewählt?

Moselschleife / © Jan Wehnert (shutterstock)

Lewen: Wir verfügen im Moseltal über wunderbare, reichhaltige Schätze an alten historischen Orgeln sowie neue Orgeln. Die Auswahl sollte einen Querschnitt durch die Geschichte des deutschen Orgelbaus zeigen. Ich habe zudem darauf geachtet, dass wir auch die Kirchen und auf dem Weg zwischen den Kirchen die Landschaft erleben – und nicht nur die Orgeln.

DOMRADIO.DE: Achten Sie auch darauf, dass die Strecken zwischen den Kirchen schön sind?

Hermann Lewen

"Die Landschaft zum Höhepunkt ihres Aussehens in ihrer vollen Pracht erleben."

Lewen: Auf jeden Fall. In diesem Jahr bewegen wir uns in der Mittelmosel – einer bekannten Weinlandschaft. Wir kommen an berühmten Lagen wie dem Leiwener Laurentiusberg, der Klüsserather Bruderschaft oder dem Thörnicher Ritsch vorbei. Alles Weltlagen feinster Rieslinge. Der Herbst beginnt dieses Jahr wahrscheinlich früh, sodass wir die Landschaft zum Höhepunkt ihres Aussehens in ihrer vollen Pracht an diesen drei Tagen erleben werden.

DOMRADIO.DE: Wie wählen Sie die Musikstücke für die Konzerte aus?

Lewen: Matthias Grünert hat von mir vorab die Dispositionen und Geschichten der Orgeln erhalten und wählt die Musik gezielt für jede Orgel aus. Bei den 21 Konzerten wird kein Stück doppelt gespielt. Jedes Programm ist individuell auf die jeweilige Orgel zugeschnitten.

DOMRADIO.DE: Passen bestimmte Stücke besonders zu bestimmten Orgeln?

Hermann Lewen

"Etwa 80 bis 100 Stammgäste reisen jedes Mal von Kirche zu Kirche mit und hören alle Konzerte."

Lewen: Ja. Er sucht aus, welche Komponisten und Stücke am besten zum Klang und zur Disposition der jeweiligen Orgel passen. Wir haben damit schon bei den ersten beiden Veranstaltungen gute Erfahrungen gemacht – insgesamt waren es bisher 42 Konzerte.

DOMRADIO.DE: Folgen Ihnen auch Zuhörer von Station zu Station?

Lewen: In der Tat. Wir veranstalten den Orgelhalbmarathon im Rahmen des Mosel Musikfestivals, das in diesem Jahr 40 Jahre alt wird. Etwa 80 bis 100 Stammgäste reisen jedes Mal von Kirche zu Kirche mit und hören alle Konzerte.

DOMRADIO.DE: Sind die Kirchen dann voll? 

Lewen: Ja. Wir sind mitten in der Woche unterwegs - Mittwoch, Donnerstag und Freitag - und trotzdem hatten wir im vergangenen Jahr mehr als 1.600 Besucher bei den Konzerten.

Das Interview führte Uta Vorbrodt.

Quelle:
DR

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