Deutscher Islam-Verband für Kirche in Tarsus

"Was wir beanspruchen, müssen wir auch anderen zugestehen"

Schon seit Längerem appellieren der Kölner Kardinal Joachim Meisner und andere Bischöfe an die Türkei, dauerhaft eine Kirche in Tarsus zu genehmigen. Nun erhalten sie islamische Unterstützung aus Deutschland.

 (DR)

Der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) plädiert dafür, Christen eine Kirche in der türkischen Stadt Tarsus zu überlassen. "Die Christen sollten das Recht haben, Kirchenräume auch als Kirchen zu nutzen", sagte VIKZ-Vorsitzender Mustafa Imal dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch). Nach einem BBC-Bericht lehnt die Türkei eine Rückgabe der Kirche in der Geburtsstadt des Apostels Paulus ab. Das Außenministerium in Ankara wollte auf Anfrage der Zeitung nichts dazu sagen.

Unterdessen geht der Vorsitzende der katholischen Türkischen Bischofskonferenz, Bischof Luigi Padovese, laut Bericht weiter davon aus, dass Ankara dem Wunsch nach dauerhafter Nutzung des Gotteshauses entspricht. Es steht während des im Juni von Papst Benedikt XVI. eröffneten "Paulus-Jahres" für Gottesdienste offen..

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner und andere Bischöfe appellieren seit längerem an die Türkei, dauerhaft eine Kirche in Tarsus zu genehmigen. Anfang Oktober hatte eine Delegation der Deutschen Bischofskonferenz unter Leitung von Meisner eine Pilgerreise nach Tarsus unternommen. Dabei verwies er auf das grundlegende Menschenrecht der Religionsfreiheit, das auch für Minderheiten gelte.

"Keine Probleme damit"
Imal sagte weiter, er habe "keine Probleme damit, die Kirche in Tarsus als Kirche zu nutzen", wenn der Bedarf vorhanden sei. "Was wir beanspruchen, müssen wir auch anderen zugestehen", so der VIKZ-Chef mit Blick auf die Debatte um freie Religionsausübung und Moscheebauten in Deutschland.

Im VIKZ sind nach eigenen Angaben 300 Gemeinden organisiert. Der Verband hat derzeit die Sprecherfunktion im "Koordinationsrat der Muslime" (KRM), dem Dachverband der vier großen Islamverbände, inne.

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