Treffen orthodoxer Kirchenoberhäupter in Istanbul beginnt

Stärkung der "panorthodoxen Einheit"

Nach der römisch-katholischen Kirche und dem Protestantismus bilden die orthodoxen Kirchen die drittgrößte christliche Konfession. In Istanbul haben am Freitag die orthodoxen Oberhäupter zweitägige Beratungen aufgenommen.

 (DR)

An dem gesamtorthodoxen Treffen auf Einladung des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomäus I., nehmen nahezu alle orthodoxen Patriarchen und Oberhäupter der eigenständigen Ortskirchen teil.


Weltweit beträgt die Zahl der orthodoxen Gläubigen nach Kirchenangaben rund 250 Millionen. Die orthodoxen Landeskirchen regeln ihre inneren Angelegenheiten unabhängig voneinander.

Die "Synaxis" genannte Versammlung der orthodoxen Patriarchen findet erst zum dritten Mal statt. Auf der Tagesordnung stehen Fragen, die alle orthodoxen Kirchen betreffen. Es gehe um eine Stärkung der "panorthodoxen Einheit und Zusammenarbeit", hatte Bartholomäus kürzlich angekündigt. Ergebnisse der Beratungen will Bartholomäus im Gottesdienst am Sonntag verkünden.

Nach der Versammlung ein Paulus-Symposium
Zu den Teilnehmern zählt auch Patriarch Alexij II. von der russisch-orthodoxen Kirche. Er hatte zuletzt 1997 den Patriarchen von Konstantinopel besucht. Zwischen dem Ökumenischen und dem Moskauer Patriarchat hatte es in der Vergangenheit mehrfach Spannungen gegeben.

Bei einem Treffen anlässlich der Christianisierung der Rus vor 1020 Jahren im vergangenen Juli in Kiew hatten Alexij und Bartholomäus den Willen bekundet, sich für eine Verbesserung der Beziehungen einzusetzen. Beide seien für die Einheit der Orthodoxie und das gemeinsame orthodoxe Zeugnis in der Welt verantwortlich, sagte Bartholomäus, der Ehrenoberhaupt der orthodoxen Gemeinschaft ist. Metropolit Kyrill von Smolensk, der das Außenamt des Moskauer Patriarchats leitet, hatte Anfang Oktober am Sitz des Ökumenischen Patriarchats in Istanbul das Patriarchentreffen vorbereitet.

An die Versammlung schließt sich ein Paulus-Symposium an. Der Apostel ist vor rund 2.000 Jahren in Tarsus in der heutigen Südtürkei geboren. Zusammen mit Bartholomäus hatte Papst Benedikt XVI. Ende Juni das Paulusjahr eröffnet.