Bischof Dieser beschämt wegen Verhalten von Kyrill I.

"Traurig und beschämend"

Der Aachener Bischof Helmut Dieser verurteilt die Unterstützung des Moskauer Patriarchen Kyrill I. für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Zugleich würdigte der Bischof den Einsatz der Karlspreis-Preisträgerinnen.

Helmut Dieser / © Julia Steinbrecht (KNA)
Helmut Dieser / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Er bezeichnete es am Donnerstag während eines Gottesdienstes im Aachener Dom als "traurig und beschämend", dass das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche das imperialistische Konzept einer "russischen Welt" religiös verbräme. Kyrill I. versuche, den Krieg gegen alle, die sich aus dieser "russischen Welt" lösen wollten, als berechtigt erscheinen zu lassen.

"Es gibt kein christliches Imperium!", betonte Dieser. Die Botschaft von der Auferstehung Jesu stehe immer gegen jede Diktatur. Die Europäische Union lerne gerade "in tiefer und brutaler Erschütterung, wie gefährdet ihre Werte und Errungenschaften sind".

Würdigung für Einsatz belarussischer Bürgerrechtlerinnen

Der Bischof würdigte den Einsatz für die Demokratie durch die Bürgerrechtlerinnen Swetlana Tichanowskaja, Veronika Zepkalo und Maria Kolesnikowa im ukrainischen Nachbarland Belarus. Die Frauen, die an dem Gottesdienst teilnahmen, wurden im Anschluss mit dem diesjährigen Internationalen Karlspreis geehrt. Da Kolesnikowa in Belarus inhaftiert ist, reiste ihre Schwester Tatsiana Khomich nach Aachen. Dieser zeigte sich überzeugt, dass der Bürgerrechtsbewegung die Zukunft gehöre. Sie sei ein Gegenentwurf zur Diktatur unter Machthaber Alexander Lukaschenko.

Tichanowskaja, Kolesnikowa und Zepkalo zählen zu den bekanntesten Gesichtern des gewaltfreien Widerstands gegen Lukaschenko, dem Wahlbetrug vorgeworfen wird. Nun sind sie mit dem Karlspreis als eine der bedeutendsten europäischen Ehrungen gewürdigt worden. Die Auszeichnung wird seit 1950 an Persönlichkeiten und Institutionen vergeben, die sich um die Einigung Europas verdient gemacht haben. Namensgeber ist Kaiser Karl der Große (742-814). Er gilt als erster Einiger Europas und wählte Ende des achten Jahrhunderts Aachen zu seiner Lieblingspfalz. 2021 erhielt Rumäniens Präsident Klaus Iohannis den Karlspreis.

Internationaler Karlspreis

Der alljährlich in Aachen verliehene Internationale Karlspreis gilt als eine der bedeutendsten europäischen Ehrungen. Der Preis wird seit 1950 an Persönlichkeiten und Institutionen vergeben, die sich um die Einigung Europas verdient gemacht haben. Namensgeber ist Kaiser Karl der Große (742-814). Er gilt als erster Einiger Europas und wählte Ende des achten Jahrhunderts Aachen zu seiner Lieblingspfalz.

Den Karlspreis trägt ein Preisträger nach der Preisverleihung / © Oliver Berg (dpa)
Den Karlspreis trägt ein Preisträger nach der Preisverleihung / © Oliver Berg ( dpa )
Quelle:
KNA