Bischöfe ermutigen Überlebende von Menschenhandel zum Zeugnis ablegen

"Botschafter der Hoffnung"

Die katholischen Bischöfe sehen Überlebende von Menschenhandel als wichtige Akteure im Kampf gegen die moderne Sklaverei. So äußerte sich der Kölner Weihbischof Ansgar Puff anlässlich des Internationalen Tages gegen Menschenhandel.

Symbolbild Menschenhandel / © Doidam 10 (shutterstock)

"Personen, die Menschenhandel überlebt haben, können durch ihr Zeugnis zu Botschaftern der Hoffnung werden", erklärte der Vorsitzende der Arbeitsgruppe gegen Menschenhandel der Deutschen Bischofskonferenz, Weihbischof Ansgar Puff, am Montag in Berlin. Wenn sie ermutigt würden, könnten diese Menschen auch anderen ein Halt sein und potenziellen Opfern eine Warnung.

Menschenhändler würden oft in grenzenlosen Netzwerken agieren, deshalb müsse man auch über die Grenzen hinweg gegen sie zusammenarbeiten, so Puff weiter. Die katholische Kirche stelle dafür gerne ihr weltweites Netzwerk zur Verfügung. "Eine EU-weite Zusammenarbeit in der Politik und in der Strafverfolgung ist notwendig, um die Täter zu stellen und den Opfern zu helfen." 

Fortschritte und Stagnation

Positiv hob Puff Entwicklungen des vergangenen Jahres hervor: Im Juni 2024 sei der Bericht von GRETA, der Expertenkommission des Europarates zu Deutschland veröffentlicht worden, im Juli 2024 sei die veränderte EU-Richtlinie gegen Menschenhandel in Kraft getreten. Seit Oktober 2024 gebe es den ersten deutschen Monitoringbericht der Beobachtungsstelle Menschenhandel, die 2022 eingerichtet wurde. Schließlich sei im Dezember 2024 der erste "Nationale Aktionsplan zur Prävention und Bekämpfung des Menschenhandels und zum Schutz der Betroffenen" vom Bundesministerium für Frauen, Senioren, Familie und Jugend veröffentlicht worden.

Nichts bewegt habe sich dagegen beim kirchliche Anliegen eines Aufenthaltstitels für Opfer von Menschenhandel unabhängig von deren Aussagebereitschaft in Strafverfahren. "Wir werden uns weiter dafür einsetzen, da wir meinen, dass dies eine geeignete Maßnahme ist, den Opfern Sicherheit und eine Lebensperspektive zu geben", so Puff.

Viel Arbeit kommt aus seiner Sicht auf die zukünftig Regierenden zu: "Wir werden positive Ansätze gerne unterstützen, aber auch die notwendigen finanziellen Ressourcen und gesetzlichen Änderungen einfordern."

Gebetstag gegen Menschenhandel

Der Weltgebetstag gegen Menschenhandel findet jährlich am 8. Februar statt. 2015 hat ihn Papst Franziskus ins Leben gerufen, da Millionen Menchen Opfer von Prostitition, Kinder- und Organhandel sind. Den 8. Februar hat der Papst bewusst gewählt. Es ist der Tag  der Heiligen Josephine Bakhita, die im 19. Jahrhundert im Sudan versklavt wurde und später in Italien dem Orden der Canossianerinnen beitrat (DOMRADIO, 6.2.2021)

Symbolbild Gebet, zu Hause / © PUWADON SANG (shutterstock)
Symbolbild Gebet, zu Hause / © PUWADON SANG ( shutterstock )
Quelle:
KNA