Bischöfe fordern Aufenthalt für Opfer von Menschenhandel

Stabilität und Sicherheit für Betroffene

Entführt, verkauft, versklavt - Weltweit werden jährlich Tausende Menschen Opfer von Menschenhandel. Wer als Betroffener nach Deutschland kommt, soll auch hier bleiben dürfen, fordern Bischöfe. Die EU lege schon vor.

Symbolbild Menschenhandel / © Anatta_Tan (shutterstock)
Symbolbild Menschenhandel / © Anatta_Tan ( shutterstock )

Opfer von Menschenhandel sollen aus Sicht deutscher katholischer Bischöfe einen Aufenthaltstitel in Deutschland erhalten. "Es ist notwendig, dass Betroffene eine sichere Lebensperspektive entwickeln können. Nur so können sie aus den Fängen der Menschenhändler befreit werden", erklärte der Vorsitzende der Arbeitsgruppe gegen Menschenhandel der Deutschen Bischofskonferenz, Weihbischof Ansgar Puff, am Mittwoch. Er äußerte sich anlässlich des Internationalen Tages gegen den Menschenhandel.

Stabilität und Sicherheit für Betroffene durch Aufenthaltstitel

Stabilität und Sicherheit für die Betroffenen könnten dabei nur durch einen Aufenthaltstitel erreicht werden, der "unabhängig von ihrer Aussagebereitschaft in einem Strafverfahren" gewährt werde, so Puff. Der Kölner Weihbischof mahnte die Bundesregierung, dass entsprechende Verbesserungen im Koalitionsvertrag angekündigt worden seien und nun umgesetzt werden müssten.

Positiv hob Puff entsprechende Entwicklungen auf europäischer Ebene hervor. So hatten sich das Europäische Parlament und der Europäische Rat im Januar auf eine Ergänzung der Menschenhandelsrichtlinie geeinigt. Diese wurde nun auch auf illegale Adoptionen, Zwangsehen und Leihmutterschaften als Ausbeutungsformen ausgeweitet. 

Weihbischof Puff: "Verbesserte Richtlinie ist ein Signal"

Zudem können nun Menschen dafür bestraft werden, wenn sie Dienstleistungen bezahlen im Wissen, dass damit Menschenhandel unterstützt wird. "Die verbesserte Richtlinie ist ein Signal, dass die EU Menschenhandel noch entschiedener verfolgen will. Insbesondere ist die Erhöhung des Strafmaßes für Täter auf fünf Jahre ein Signal an die Opfer, dass deren Leiden ernst genommen werden", erklärte der Weihbischof.

Der Internationale Tag gegen Menschenhandel wird von der katholischen Kirche jährlich am 8. Februar begangen. Anlass ist der Gedenktag der heiligen Josephine Bakhita (1869-1947), Schutzpatronin der Opfer von Sklaverei. Ihn hatte Papst Franziskus zum Internationalen Tag des Gebets und der Reflexion gegen den Menschenhandel ausgerufen. 

Ansgar Puff

Es war eine lange Suche. Radikale Vorbilder haben ihn angezogen, darunter Charles de Foucaud oder Franzikus. Er hat in Brudergemeinschaften in Obdachlosensiedlungen gewohnt, auf der Baustelle gearbeitet, Sozialarbeit studiert und später seine Heimat in der Gemeindearbeit gefunden.

1996 kam er als Pfarrer nach Düsseldorf. Er versuchte schon damals seinen alten Beruf als Sozialarbeiter in sein Wirken zu integrieren. So organisierte er in Düsseldorf-Bilk Essen für die Familien, die am Monatsende nicht mehr genug Geld für einen Topf Nudeln hatten.

Der Kölner Weihbischof Ansgar Puff / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Der Kölner Weihbischof Ansgar Puff / © Elisabeth Schomaker ( KNA )
Quelle:
KNA