Benedikt XVI. und Angela Merkel sprechen über Traditionalisten-Affäre

"Herzlich und konstruktiv"

Papst Benedikt XVI. und Bundeskanzlerin Angela Merkel haben in einem persönlichen Telefonat über die Traditionalisten-Affäre gesprochen. Es habe sich um ein "herzliches und konstruktives Gespräch" gehandelt, teilten der Vatikan und die Bundesregierung am Sonntag mit.

 (DR)

Der Papst und die Kanzlerin hätten in dem von Merkel gewünschten Telefonat "in großem gegenseitigen Respekt ihre Haltungen ausgetauscht". Beide Seiten seien sich über die "immerwährende Mahnung der Schoah für die Menschheit" einig.

Sowohl Merkel als auch Benedikt XVI. hätten nochmals ihre Stellungnahmen der vergangenen Tage erläutert. Der Papst hatte in seiner Generalaudienz am 28. Januar seine Solidarität mit den Juden erklärt; die Kanzlerin bekundete am vergangenen Donnerstag ihre Zufriedenheit mit der Erklärung des vatikanischen Staatssekretariats vom Vortag. Darin hatte der Heilige Stuhl an seine strikte Ablehnung jeder Holocaust-Leugnung erinnert.

Anlass der öffentlichen Kontroverse war die Rücknahme der Exkommunikation für vier Traditionalisten-Bischöfe vor zwei Wochen, darunter den Briten Richard Williamson. Dieser hatte wiederholt die Judenvernichtung in Auschwitz bestritten. Nach eigenem Bekunden wusste der Papst zum Zeitpunkt des Straf-Erlasses nichts von diesen Äußerungen. Bislang sind die vier Bischöfe von allen Ämtern in der katholischen Kirche suspendiert.

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