Bayerns Regierung ruft erstmals alle Imame zum Gespräch zusammen

Rat der Muslime in Bayern

Der interreligiöse Dialog in Bayern nimmt einen neuen Anlauf. Nach einer Zusammenkunft mit Muslimen aus dem ganzen Freistaat kündigte ein CSU-Landtagsabgeordneter ein Treffen an, das es so noch nie gegeben hat.

Ein Imam liest / © Rainer Jensen (dpa)
Ein Imam liest / © Rainer Jensen ( dpa )

Der Integrationsbeauftragte der bayerischen Staatsregierung, Karl Straub, will alle Imame im Freistaat einladen. Die Zusammenkunft solle "so bald wie möglich" stattfinden, sagte Straub der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Donnerstag in München. Straub äußerte sich nach einem erstmaligen landesweiten Vernetzungstreffen von Muslimen, Wissenschaftlern, Kirchen- und Behördenvertretern.

Ein Imam hält einen Koran in den Händen. / © Hauke-Christian Dittrich (dpa)
Ein Imam hält einen Koran in den Händen. / © Hauke-Christian Dittrich ( dpa )

Die Bitte zu der Einladung sei bei der Veranstaltung an ihn herangetragen worden, fügte der CSU-Landtagsabgeordnete hinzu. Ihm sei gesagt worden, es handle sich um etwa 150 Personen. Inhaltlich solle es bei dem Treffen um Fragen gehen, die den muslimischen Glauben und das Grundgesetz beträfen. Straub sagte, es wäre wünschenswert, wenn sich auf Landesebene feste Strukturen für einen Austausch mit Muslimen herausbildeten. "Dann könnten wir viel öfter in den Dialog gehen."

Rat der Muslime in Bayern formiert sich

Aykan Inan vom Muslimrat München sagte der KNA, ein Netzwerk der großen muslimischen Verbände im Freistaat werde gerade vorbereitet. Es werde kein eigener Verein sein, sondern eher eine Plattform. Der "Rat der Muslime in Bayern" solle nach internen Berechnungen etwa Drei Viertel der schätzungsweise 650.000 Musliminnen und Muslime in Bayern vertreten. Langfristiges Ziel sei die förmliche Anerkennung als Religionsgemeinschaft, verbunden mit einem Staatsvertrag.

Kuppel einer Moschee  (shutterstock)

An dem Fachtag nahmen nach Veranstalterangaben 150 Personen aus Moscheen, Kulturvereinen, Integrationsprojekten, Bildungs-, Sozial- und Frauenarbeit, Universitäten und Schulen, Sport, Polizei und zivilgesellschaftlichen Organisationen aus ganz Bayern teil. 

Er wurde ausgerichtet vom Islamforum Bayern, dem Forschungszentrum für Islam und Recht in Europa der Universität Erlangen-Nürnberg, der Eugen-Biser-Stiftung sowie der Beauftragten für den interreligiösen Dialog der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche.

Deutschland und der Islam

Gehört der Islam zu Deutschland? Seit mehreren Jahren gibt es kontroverse Diskussionen über diese Frage. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert einige Etappen:

2006: Auf Initiative von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) tritt am 27. September in Berlin zum ersten Mal die Islamkonferenz zusammen. Ziel ist eine bessere Integration von rund vier Millionen Muslimen in Deutschland. Schäuble sagt zum Auftakt: "Der Islam ist Teil Deutschlands und Teil Europas, er ist Teil unserer Gegenwart und Teil unserer Zukunft."

Islam in Deutschland / © Boris Roessler (dpa)
Islam in Deutschland / © Boris Roessler ( dpa )
Quelle:
KNA