Theologin Käßmann sieht in Hilfsaktionen "Auferstehungsgeschichten"

"Aufstehen gegen Einsamkeit, Angst und Krankheit"

Das Osterfest als Quelle von Mut und Hoffnung: Die hannoversche Theologin Margot Käßmann sieht in den derzeit aufgrund der Corona-Krise laufenden Hilfsaktionen vieler Menschen österliche "Auferstehungsgeschichten".

Autor/in:
Dieter Sell
Margot Käßmann / © Norbert Neetz (epd)
Margot Käßmann / © Norbert Neetz ( epd )

"Von Menschen, die aufstehen gegen Einsamkeit, Angst und Krankheit", sagte die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) dem Evangelischen Pressedienst (epd). Wenn einer für den Nachbarn einkaufen gehe, eine freiwillig Dienst tue in einem Pflegeheim, wo allerorten Verkäuferinnen die Regale auffüllten und an der Kasse säßen - "überall ereignen sich Geschichten der Hoffnung und der Liebe".

Vom bevorstehenden Osterfest erhofft sich Käßmann einen Schub an Mut, Hoffnung und Lebensfreude. "Ostern steht für Zuversicht", betonte die Theologin. Die Osterbotschaft der Bibel erzähle, dass das Leben stärker sei als der Tod und die Liebe die Kraft sei, die auch die dunkelste Zeit überwinde. "Karfreitag mit dem Tod Jesu ist der Tag der Angst, der Stille, des Todes. Ostern feiern wir mit der Auferstehung das Leben, das weiter geht als der Tod."

Hoffnungsbilder in der Krise

Durch die Epidemie seien viele Menschen erschüttert und in Existenzängsten, gesundheitlich und wirtschaftlich. Sie wünsche sich, dass die Ostergottesdienste im Radio und im Fernsehen genauso wie ein gemeinsam verabredetes Glockenläuten der evangelischen und katholischen Kirche am Sonntag um 12 Uhr das Gefühl vermitteln könnten, dass die Krise überwunden werde. "Diese Hoffnungsbilder brauchen wir jetzt dringend."

Es gebe zwar Menschen, die auch jetzt zuallererst an sich selbst dächten, räumte Käßmann ein. Aber ihr Menschenbild sei eher positiv. "Ich denke, dass Krisen auch das Beste hervorbringen. Menschen helfen, von denen du es nicht erwartet hättest. Andere tun selbstverständlich ihren Dienst, obwohl sie sich verkriechen könnten." Sich in Zeiten gebotener Abstandsregeln gedanklich zu verbinden, das helfe. "Viele Menschen finden kreative neue Formen der sozialen Nähe ohne körperlichen Kontakt. Das finde ich ermutigend."

Ostern ist das älteste und wichtigste Fest der Christenheit. Es erinnert an die Mitte des christlichen Glaubens: die Auferstehung Jesu Christi von den Toten nach seinem Leiden und Sterben am Kreuz.


Quelle:
epd