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5. August-Woche: Schwalben des hl. Ludwigs und hl. August sagt Sommer adé

In einer kleinen Reihe beleuchtet "Wetterprophet" Bernhard Michels altes Wetterwissen und Bauernregeln. Zum Beispiel: "Der Tau tut dem August so not, wie jedem Mann sein täglich Brot. Doch zieht er sich den Himmel herab, kommt ein Getümmel"

Schwalbe im Tiefflug / © K.-J. Hildenbrand (dpa)
Schwalbe im Tiefflug / © K.-J. Hildenbrand ( dpa )

"Der Tau ist manchmal im August die einzige Feuchtigkeit, die die Pflanzen im August bekommen", erinnert Bernhard Michels: "Legt er sich nachts  auf die Pflanzen, heißt das auch, dass es schönes Wetter gibt. Wenn der Tau sich nicht legt, sondern nach oben in den Himmel steigt, dann gibt es Getümmel, dann droht Gewitter."

Wetterphänomene Wissenschaft und Bauernregeln

Wetterkapriolen narren selbst Wissenschaftler: Vorhersagen Tiefdruck- und Hochdruckgebiete ankündigen und großflächig Regengebiete oder wolkenlosen Himmel abbilden. Ob der Schauer dann wirklich im eigenen Garten runterkommt oder nicht, also lokale Wetterphänomene, kann man meistens nicht ablesen. Jedenfalls nicht am Wetterbericht.

Wie das Wetter im eigenen Umfeld wird, haben Bauern seit Jahrhunderten nicht nur beobachtet, sondern sie haben Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge mit Hilfe von Bauernregeln festgehalten und weitergegeben. Immer wieder werden von "Wetterpropheten" neue Zusammenhänge erkannt und gedeutet. Königskerze, Weinrebe oder Ameisenhügel – Wetterpropheten wagen anhand der ungewöhnlichsten Phänomene Vorhersagen.

Lostage der 5. August-Woche

Im bäuerlichen Arbeitsjahr läutete das Ende des Augustes die Aussaat für das Wintergemüse ein, wenn sie glückte gab es im Winter zum Beispiel Feldsalat, Wirsing und Kartoffeln.
Im Laufe der Zeit haben sich Volksglaube, Wetterbeobachtungen und Wissen über die Natur zu Bauernregeln verwoben und mit bestimmten Tagen verbunden, den Lostagen. Von diesen sind die meisten Heiligengedenktage. Hier zwei aus dieser Woche:

25. August: hl. Ludwig IX.

König Ludwig IX. von Frankreich (1214–1270) war einer der hervorragenden Herrscherpersönlichkeiten seiner Epoche. Er war tief religiös, demütig, geduldig und voller Mitleid für Arme und Kranke. Ludwig IX. nahm an zwei Kreuzzügen teil und starb beim zweiten an einer Seuche. Er ist Patron der Wissenschaft; der Blinden, Pilger, Reisenden, Kaufleute, Bauarbeiter, Steinhauer, Maurer, Zimmerleute, Anstreicher, Stukkateure, Tapezierer, Hufschmiede, Bürstenbinder, Weber, Buchdrucker und Buchbinder, Fischer, Bäcker, Friseure, Knopfmacher, Leinenverkäufer, Juweliere und Gerichtsdiener sowie gegen Blindheit, Gehörkrankheiten und Pest.

Ludwig sammelt allenthalben
für die Reise alle Schwalben.

An Ludwig schon die Schwalben zieh’n,
wenn im März die Veilchen blüh’n.

 

28. August: hl. Augustinus

Augustinus (354–430) ist einer der vier großen lateinischen Kirchenlehrer. Seine Mutter war die hl. Monika. Als junger Mann führte er ein ausschweifendes Leben, ließ sich aber dann vom hl, Ambrosius taufen. Zuerst Priester wurde er 396 Bischof von Hippo (Tunesien) und verfasste zahlreiche Schriften. Er ist Patron der Theologen, Buchdrucker und Bierbrauer sowie für gute Augen.

Um die Zeit von Augustin,
geh’n die warmen Tage hin.

Um Sankt Augustin
zieh‘n die letzten Wetter hin.

 

(Zitate sind Auszug aus: Kurt Haberstich / Gerhard Hartmann, Wie Heilige unser Wetter bestimmen, topos premium Verlag / 20.60 €)


Bernhard Michels / © Heike Sicconi (DR)
Bernhard Michels / © Heike Sicconi ( DR )
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