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4. Juli-Woche: Sankt-Jakobs-Wetter und Maria Magdalenas Tränen

In einer kleinen Reihe beleuchtet "Wetterprophet" Bernhard Michels altes Wetterwissen und Bauernregeln. Zum Beispiel: "Regnets an St. Jakobstag, fehlt die Nuss mit einem Schlag."

 (DR)

"Ich glaube, unsere Vorfahren haben gut beobachtet und da ist bestimmt was dran", rätselt auch Bernhard Michels. "Selber habe ich das noch nicht festgestellt. Deshalb brauche ich Mithilfe: Wenn um den Jakobitag schlechtes Wetter mit Regen ist, gucken sie mal, ob es taube Nüsse gibt, oder ob sie schlecht werden. Diese Regel gilt es noch gemeinsam zu überprüfen."

Wetterphänomene Wissenschaft und Bauernregeln

Wetterkapriolen narren selbst Wissenschaftler: Vorhersagen Tiefdruck- und Hochdruckgebiete ankündigen und großflächig Regengebiete oder wolkenlosen Himmel abbilden. Ob der Schauer dann wirklich im eigenen Garten runterkommt oder nicht, also lokale Wetterphänomene, kann man meistens nicht ablesen. Jedenfalls nicht am Wetterbericht.

Wie das Wetter im eigenen Umfeld wird, haben Bauern seit Jahrhunderten nicht nur beobachtet, sondern sie haben Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge mit Hilfe von Bauernregeln festgehalten und weitergegeben. Immer wieder werden von "Wetterpropheten" neue Zusammenhänge erkannt und gedeutet. Königskerze, Weinrebe oder Ameisenhügel – Wetterpropheten wagen anhand der ungewöhnlichsten Phänomene Vorhersagen.
 

Lostage der 4. Juli-Woche

Im Laufe der Zeit haben Volksglaube, Wetterbeobachtungen und Wissen über die Natur zu Bauernregeln verwoben und mit bestimmten Tagen verbunden, den Lostagen. Von diesen sind die meisten Heiligengedenktage. Hier zwei aus dieser Woche:
 

22. Juli: hl. Maria Magdalena

Maria Magdalena ist neben der Mutter Jesu die bedeutendste Frau des Neuen Testaments und war die treueste Anhängerin Jesu. Biblisch ist mehrfach bezeugt, dass der auferstandene Jesu ihr als Erstzeugin erschienen ist. Deshalb gaben ihr die Kirchenväter den Ehrentitel „Apostolin der Apostel“. Sie ist Patronin der Frauen, reuigen Sünderinnen und Verführten; der Kinder, die schwer gehen lernen, der Schüler und Studenten, Gefangenen; der Handschuhmacher, Wollweber, Kammmacher, Friseure, Salbenmischer, Bleigießer, Parfüm- und Puderhersteller, Gärtner, Winzer, Weinhändler, Böttcher sowie gegen Augenleiden und Pest; gegen Gewitter und Ungeziefer.
 

Magdalena weinet gern,
denn sie klagt um ihren Herrn.

Regnets am Magdalenentag,
folget stets mehr Regen nach.

 

25. Juli: hl. Christophorus

Christophorus († um 250) ist zwar historisch belegt, doch gibt es über sein Leben nur Legenden. Er zählt zu den Vierzehn Nothelfern und ist Patron des Verkehrs, der Furten und Bergstraßen; der Fuhrleute, Schiffer, Flößer, Fährleute, Brückenbauer, Seeleute, Pilger, Reisenden, Kraftfahrer, Chauffeure, Luftschiffer, Straßenwärter, Lastenträger, Bergleute, Zimmerleute, Hutmacher, Färber, Buchbinder, Goldschmiede, Schatzgräber, Obsthändler, Gärtner, Athleten; im Osten der Ärzte und gegen Krankheit; von Bergstraßen, Festungen; der Kinder, gegen Pest, Seuchen, Epilepsie, unerwarteten Tod, Hagel, Augenleiden, Blindheit, Zahnweh, Wunden sowie gegen Feuer- und Wassergefahren, Dürre, Sturm und Unwetter.
 

Sankt Christoph kommt heran,
man den Roggen schneiden kann.
 

Wenn gedeihen soll der Wein,
muss der Christoph trocken sein.
 

(Zitate sind Auszug aus: Kurt Haberstich / Gerhard Hartmann, Wie Heilige unser Wetter bestimmen, topos premium Verlag / 20.60 €)


Bernhard Michels / © Heike Sicconi (DR)
Bernhard Michels / © Heike Sicconi ( DR )
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