Adveniat-Chef Maier denkt Umweltschutz und Armenhilfe zusammen

"Rettet unsere Welt"

Im Pontifikalamt am dritten Adventssonntag hat Adveniat-Hauptgeschäftsführer, Pater Martin Maier SJ, die Weihnachtsaktion seines Hilfswerks vorgestellt. Warum der Schutz der Regenwälder und Unterstützung der Armen zusammengehören.

Pater Martin Maier SJ hat seine Predigt mit dem Leitwort der diesjährigen Adveniat-Weihnachtsaktion: "Rettet unsere Welt" eröffnet. Auf dem Aktionsplakat seien zwei Kinder aus dem peruanischen Amazonasgebiet zu sehen, deren Blick einen Appell formuliere. Die Frage, was diese Kinder und die Regenwälder mit uns zu tun haben, beantwortet Maier klar: sehr viel.

Die Regenwälder des Amazonas seien die größten CO₂-Speicher der Erde, bewahrten das Weltklima, beherbergten eine große Artenvielfalt und riesige Wasservorräte. Zugleich seien sie durch Abholzung und den Raubbau an Gold, Erdöl und Mineralien massiv bedroht. Maier zitiert einen Vertreter einer indigenen Gemeinschaft mit den Worten: "Wenn der Wald stirbt, dann sterben wir alle."

Ein Geschenk Gottes

Der Adveniat-Hauptgeschäftsführer greift die Frage auf, ob der Schutz der Regenwälder Aufgabe der Kirche sei. Er verweist auf Papst Franziskus und dessen Enzyklika Laudato si’. Die Schöpfung sei ein Geschenk Gottes, das zu bewahren sei. Konsum, Ausbeutung natürlicher Ressourcen und der menschengemachte Klimawandel gefährdeten dieses Geschenk.

Die Lesungen des Tages stellten eine Verbindung zwischen der Fruchtbarkeit der Natur und Gottes Handeln her. Wer die Welt mit den Augen des Glaubens betrachte, erkenne Blumen, Bäume und Früchte als Zeichen göttlicher Großzügigkeit. Es wäre genug für alle da, so Maier, wenn verantwortungsvoll mit der Schöpfung umgegangen würde.

Zusammenhang mit zweiten Vaticanum

Papst Franziskus habe dazu aufgerufen, auf den Schrei der Armen und den Schrei der Natur zu hören. Beides sei untrennbar verbunden. Die Armen hätten am wenigsten zum Klimawandel beigetragen, litten aber am stärksten unter seinen Folgen. Adveniat reagiere darauf mit Projekten zum Schutz der Regenwälder, mit Rechtsbeistand und Schutz für Menschen, die oft unter Lebensgefahr für ihre Umwelt eintreten.

Maier stellt diesen Einsatz in den Zusammenhang des Zweiten Vatikanischen Konzils. Die Pastoralkonstitution Gaudium et spes spreche von Freude und Hoffnung, aber auch von Trauer und Angst der Menschen, besonders der Armen und Bedrängten. Dieser Gedanke passe zum dritten Adventssonntag und präge auch die Arbeit von Adveniat.

"Biotope der Hoffnung"

Auf seinen Reisen begegne er in Lateinamerika sowohl Hoffnung als auch Leid. Er nennt Haiti als Beispiel, wo staatliche Ordnung zusammengebrochen sei, Millionen Menschen auf der Flucht seien und viele hungerten. Die "Option für die Armen", wie sie die Kirche Lateinamerikas formuliert habe, sei der Kompass der Arbeit von Adveniat mit über tausend Projekten im Jahr.

Maier nennt konkrete Beispiele: Ausbildung pastoraler Mitarbeiter in Nicaragua, Hilfe für behinderte Kinder im Projekt "Angelitos" in El Salvador, Schutz der Regenwälder gemeinsam mit der indigenen Bevölkerung. So könnten "Biotope der Hoffnung" entstehen. Zum Schluss bittet Maier um Unterstützung für die Weihnachtskollekte. Helfen heiße, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen. Er dankt den Gläubigen mit den Worten: "Dios se lo pague – vielen Dank."


DOMRADIO.DE hat am dritten Adventssonntag das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit Weihbischof Ansgar Puff übertragen. Der Kölner Domchor sang Werke von Hans Leo Hassler, Oliver Sperling, Kurt Grahl und Anton Bruckner unter der Leitung von Alexander Niehues und Simon Schuttemeier. An der Orgel: Winfried Bönig

"Rettet unsere Welt – Zukunft Amazonas." Unter diesem Motto rufen die deutschen Bischöfe am dritten Adventssonntag zur Unterstützung der bundesweiten Adveniat-Weihnachtsaktion der katholischen Kirche auf. Im Jahr der Weltklimakonferenz in Belém an der Amazonas-Mündung und zehn Jahre nach der Umwelt- und Sozial-Enzyklika Laudato si‘ von Papst Franziskus rückt das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat die Situation der indigenen Völker und die Ausbeutung der Regenwälder in den Mittelpunkt. Aus diesem Grund wird Pater Martin Maier SJ, Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, im Gottesdienst die Predigt halten.

Evangelium vom dritten Adventssonntag im Lesejahr C: Matthäus 11,2-11

In jener Zeit hörte Johannes im Gefängnis von den Taten des Christus. Da schickte er seine Jünger zu ihm und ließ ihn fragen: Bist du der, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten? Jesus antwortete ihnen: Geht und berichtet Johannes, was ihr hört und seht: Blinde sehen wieder und Lahme gehen: Aussätzige werden rein und Taube hören; Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium verkündet. Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt.

Als sie gegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Winde schwankt? Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Mann in feiner Kleidung? Siehe, die fein gekleidet sind, findet man in den Palästen der Könige. Oder wozu seid ihr hinausgegangen? Um einen Propheten zu sehen?

Ja, ich sage euch: sogar mehr als einen Propheten. Dieser ist es, von dem geschrieben steht: Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bahnen wird. Amen, ich sage euch: Unter den von einer Frau Geborenen ist kein Größerer aufgetreten als Johannes den Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er. (Mt 11,2-11)

Auslegung zum Sonntagsevangelium von Hans Urs von Balthasar

"Bist du es?" Es gehört zum kommenden Blutzeugnis des Täufers, dass er im Kerker diese ihm von Gott auferlegte Dunkelheit durchmachen muss. Einen Gewaltigen, der mit Geist und Feuer tauft, hatte er erwartet. Und nun kommt im Evangelium dieser Sanfte, der "den glimmenden Docht nicht löscht". Jesus beruhigt seine Unruhe, indem er ihm zeigt, dass die Prophezeiung sich in ihm erfüllt: in leisen Wundern, die gleichzeitig den vertrauenden Glauben fördern: "Selig, wer an mir keinen Anstoß nimmt." Vielleicht ist gerade dieses dem Zeugen auferlegte Dunkel der Grund, warum ihn Jesus vor der Volksmenge rühmt: er ist wirklich der, als den er sich verstanden hat: der vor Jesus her geschickte Bote, der den Weg bereitet hat. Er hat sich als bloße Stimme in der Wüste bezeichnet, die dem Wunder des kommenden Neuen vorausklingt, und wirklich: der Kleinste im kommenden Reich ist größer als er, der sich zum Alten gehörig eingeschätzt hat, und der doch als "Freund des Bräutigams" gerade durch seine platzmachende Demut vom Licht der neuen Gnade überstrahlt wird. Er steht auf den Ikonen mit Maria der Mutter, die auch vom Alten Bund herkommt und in den Neuen übergeht, rechts und links vom Weltenrichter.

Hans Urs von Balthasar (Schweizer Theologe, 1905–1988), aus: Ders., Licht des Wortes. Skizzen zu allen Sonntagslesungen, 12f., © Johannes Verlag Einsiedeln, Freiburg i.Br., 4. Auflage 2012

Adveniat

Adveniat ist das Hilfswerk der deutschen Katholiken für die Kirche Lateinamerikas. Der Name leitet sich ab von der lateinischen Vaterunser-Bitte "Adveniat regnum tuum" ("Dein Reich komme"). 

Bischöfliche Aktion Adveniat e. V. (Adveniat)
Bischöfliche Aktion Adveniat e. V. / ( Adveniat )

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