Palästinensische Gebiete und Israel mit Schutzmaßnahmen

Coronavirus auch im Heiligen Land

Nachdem mehrere Verdachtsfälle einer "Covid-19"-Erkrankung in Bethlehem aufgetreten sind, verschärfen die Behörden in Israel und den Palästinensergebieten die Maßnahmen zum Schutz gegen das neuartige Coronavirus.

Autor/in:
Von Andrea Krogmann
Jude betet an der Klagemauer während einer Gebetsstunde angesichts der Ausbreitung des Coronavirus / © Ariel Schalit (dpa)
Jude betet an der Klagemauer während einer Gebetsstunde angesichts der Ausbreitung des Coronavirus / © Ariel Schalit ( dpa )

Wenige Wochen vor den Osterfeierlichkeiten sind auch Israel und die Palästinensergebiete immer stärker von der Ausbreitung des Coronavirus betroffen.

Nach dem Verdacht auf mehrere Infektionen in einem Hotel in Beit Dschallah nahe Bethlehem hat das palästinensische Gesundheitsministerium die Schließung sämtlicher Kirchen, Moscheen und Bildungseinrichtungen für die Dauer von zwei Wochen angeordnet. Die Notstandsregelung gilt für den Raum Bethlehem sowie für Jericho, wie aus einer Mitteilung des Ministeriums hervorgeht.

Keine Einreise für Touristen

Ebenfalls untersagt werden demnach alle Veranstaltungen, Konferenzen und Treffen in dem genannten Zeitraum. Die weitere Einreise von Touristengruppen wird mit sofortiger Wirkung untersagt, bestehende Hotelreservierungen sind aufgehoben. Touristengruppen, die sich bereits in Bethlehem befinden, sollen unter die Aufsicht der Behörde gestellt werden.

Nach israelischen Medienberichten handelt es sich bei den Verdachtsfällen um Hotelangestellte, die im Februar in Kontakt mit infizierten südkoreanischen Touristen gekommen waren. Alle Mitarbeiter des Hotels seien unter Quarantäne gestellt worden. Die palästinensischen Behörden ordneten eine Schließung aller Restaurants und Einrichtungen an, die die südkoreanische Gruppe besucht hatte.

Geburtskirche in Bethlehem bleibt zu

Von der Notstandsregelung betroffen ist auch die Geburtskirche in Bethlehem sowie der für den 27. März geplante Bethlehem-Marathon, der nun abgesagt wurde.

Derweil könnten Palästinenser aus dem Westjordanland möglicherweise von den Freitagsgebeten auf dem Jerusalemer Tempelberg ausgeschlossen werden. Entsprechende Erwägungen äußerte Israels Minister für öffentliche Sicherheit, Gilad Erdan, laut israelischen Medienberichten. Hintergrund sind die Verdachtsfälle auf Coronavirus-Infektionen in Bethlehem.

Unterdessen wurden mehrere griechische Touristen, die Ende Februar Israel und die Palästinensergebiete bereisten, nach ihrer Rückkehr nach Griechenland positiv auf das neuartige Coronavirus getestet. Mehrere europäische Fluggesellschaften, darunter die Lufthansa, kündigten laut Medien an, ihre Flüge nach Israel zu streichen.

Einreiseverbote ausgedehnt

Bestehende Einreiseverbote und Quarantäneregelungen hat Israel am 5. März auf Deutschland, die Schweiz, Österreich, Frankreich und Spanien ausgeweitet. Nicht-israelischen Staatsangehörigen aus den genannten Ländern wird demnach ab Freitag, 7 Uhr, bis auf weiteres die Einreise nach Israel verweigert, es sei denn, sie können belegen, dass sie in der Lage sind, in Israel eine 14-tägige Heimquarantäne anzutreten. Diese Maßnahme gilt bereits für Reisende aus China, Thailand, Hongkong, Singapur, Macau, Südkorea, Japan und Italien.

Touristen, die innerhalb der vergangenen 14 Tage Iran, Irak, Syrien oder Libanon bereist haben, dürfen nicht nach Israel einreisen.


Quelle:
KNA
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