Monsignore Klaus Mayer

Die Chagallfenster in St. Stephan in Mainz / © Agnete
Die Chagallfenster in St. Stephan in Mainz / © Agnete

Während die ganze Kirche in das geheimnisvoll, wunderbar leuchtende Blau Chagalls getaucht ist, erwachte alles in Monsignore Mayer neu zum Leben. Flink und anmutig sprechen seine Hände, bannt seine Stimme die Menschen, werden die Figuren in den Fenstern lebendig. Es ist, als stürzten die Engel sich in den Raum und behüten alle Zuhörer vor jeglichem Unheil.

Dass Marc Chagall – damals selbst seinen 90ern – die Fenster überhaupt für eine deutsche Kirche anfertigte, grenzt an ein Wunder. Der jüdische Künstler musste vor dem Holocaust fliehen und wollte nie wieder für das Land der Täter arbeiten. Dass er es dennoch machte, liegt an der geduldigen Hartnäckigkeit von Monsignore Mayer. Er war selbst ständig in Lebensgefahr und engagierte sich dennoch im Widerstand gegen die Nazis.

Nach dem Krieg wollte er als Priester "die inneren Trümmerlandschaften der Menschen" mit aufbauen. Dazu konnte er sich nichts besseres denken, als die "Farbe gewordene Liebe der Chagallkunst", wie Monsignore Mayer es nennt.

(Erstsendedatum: 24.03.2015)